Prager Flughafen wird von einem Schnelleinsatzkommando überwacht/die Zahl der Alarmmeldungen ist in Tschechien bedeutend gesunken
Von Martina Schneibergova.
Wie wir Sie bereits in den Nachrichten informiert haben, ist die Überwachung des Prager Flughafens Ruzyne am Samstag verstärkt worden. Neben der Polizei wird der Flughafen seitdem auch von den Angehörigen eines Schnellen Einsatzkommandos der tschechischen Armee überwacht. Über die Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen hat am Freitag der zentrale Krisenstab entschieden, nachdem Mitarbeiter des Flughafens am Donnerstag einen funktionstüchtigen Granatwerfer in der Nähe der Landebahn gefunden hatten. Nicht einmal vier Tage nach dem Fund haben die offiziellen Stellen bekannt gegeben, woher die Waffe eigentlich stammt. Der private TV-Sender Prima berichtete am Sonntag darüber, dass der Granatwerfer ein Produkt der Firma "Zeveta" in Bojkovice sei, wo von 1975 bis Anfang der 90er Jahre mehr als 250.000 Stück dieser Waffen hergestellt wurden. Sie seien nicht exportiert worden, berichtete der Fernsehsender Prima.
Der Chef der Ermittlungsbehörde, Miroslav Antl, ließ bereits am Freitag im Tschechischen Rundfunk verlauten, dass die Ermittler über ausführliche Information bezüglich der gefundenen Waffe verfügen, wollte sie aber nicht preisgeben: "Bestimmte Identifizierungsmerkmale sind festgestellt worden, und zu diesem Zeitpunkt ist klar, aus welchem Ressort die Waffe stammt. Es wird danach gefahndet, wo sie in der letzten Zeit aufbewahrt wurde und wer die Verantwortung dafür zu tragen hat, dass sie verloren ging. Zudem untersucht man, ob nicht sogar noch mehr von diesen Waffen abhanden gekommen sind."
Die Polizei überprüft im Zusammenhang mit dem Fund der Waffe vier Versionen, darunter auch die Möglichkeit, dass es sich um eine gezielte Provokation handeln könnte.
Die Zahl der Meldungen über verdächtige Gegenstände, mit denen die Menschen republikweit seit vergangenem Montag die Feuerwehr und die Polizei beschäftigt haben, ist am Wochenende rapide zurückgegangen. Die Feuerwehr musste nur noch zehn ähnliche Fälle überprüfen. Die Panik war durch weitere Fälle an Anthrax-Erkrankungen in den Vereinigten Staaten hervorgerufen worden. Sendungen und Gegenstände, die wegen der Anthrax-Gefahr von der tschechischen Atomsicherheitsbehörde überprüft werden, dürfen nur mit Zustimmung der Polizei und der Post verbrannt werden.