Bundesverdienstkreuz für Tomas Kafka - Übersetzer, Schriftsteller, Diplomat, Manager
Tomas Kafka, Übersetzer, Schriftsteller und tschechischer Leiter des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, ist am Montag in der deutschen Botschaft zu Prag mit dem Bundesverdienstorden 1. Klasse ausgezeichnet worden. Silja Schultheis war bei der Preisverleihung dabei und hat sich anschließend mit Tomas Kafka unterhalten.
Als Übersetzer, Schriftsteller, Diplomaten und Manager charakterisierte der deutsche Botschafter, Michael Libal, Tomas Kafka in seiner Ansprache zur Preisverleihung des Bundesverdienstkreuzes und unterstrich damit das breitgefächerte Engagement des 36jährigen Kafkas in den tschechisch-deutschen Beziehungen:
"Wir kennen Herrn Kafka zunächst als Übersetzer verschiedener deutscher Autoren ins Tschechische. Zweitens: Herr Kafka als Schriftsteller. Durch scharfsinnige und nicht zuletzt witzige Beobachtungen über Deutschland und Selbstreflexionen über Tschechien, gelingt es ihm immer wieder, bei seinen Landsleuten Interesse und Neugier an Deutschland und dem bilateralen Verhältnis zu wecken. Diplomatisches Geschick hat Herr Kafka aber vor allem beim Aufbau des Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds bewiesen, dessen tschechischer Geschäftsführer er seit 1998 ist. Dank seiner Umsicht hat er den Fonds davor bewahrt, sich von bestimmten Interessen instrumentalisieren zu lassen, sondern hat ihn auf das Ziel einer breitangelegten deutsch-tschechischen Zusammenarbeit verpflichtet."
In welcher Rolle er sich selber am ehesten sieht und wo er künftig den Schwerpunkt seines Engagements setzen will, erklärte Preisträger Tomas Kafka im Gespräch mit Radio Prag:
Kafka: "Mir hat immer sehr imponiert die Rolle der ehemaligen Vermittler, die in beide Richtungen sowohl Kultur als auch die notwendige Sensibilität vermittelt haben. Und das war vielleicht mein nicht so bescheidener Anspruch, selbst ein bisschen in diese alte Tradition mit einzusteigen."
Radio Prag: "Sie sind jetzt für etwas ausgezeichnet worden, was sie bereits gemacht haben - vielleicht ein kleiner Abschnitt in Ihrer Karriere. Was planen Sie in Zukunft für weitere Verdienste in den deutsch-tschechischen Beziehungen?"
Kafka: "Das weiß ich nicht. Für mich war immer der Ansatz gültig, nicht nur mir, sondern auch den beiden Öffentlichkeiten - der deutschen wie der tschechischen - nahe zu legen, dass die deutsch-tschechischen Beziehungen sehr viel Spaß machen können. Und dass ich selbst daran Spaß haben kann und auch eine gewisse Genugtuung empfinden kann, wenn etwas gelingt - dieses Gefühl möchte ich jetzt hier möglichst zugänglich machen auch für diejenigen, die es vielleicht heute noch für unmöglich halten. Deshalb ist mir relativ egal, wie ich hier weiterwirken werde. Für mich ist wichtig, dass hier immer noch genug Interesse und vielleicht auch ungeahnte schöne Erlebnisse liegen."