Die Details des Verkaufs der IPB bleiben geheim
Eine der größten Banken in Tschechien, die Investicni a postovni banka IP, sorgt in tschechischen Medien wieder für Schlagzeilen. Die Regierung lehnte es am Mittwoch ab, die Details der Übernahme der IPB durch die Ceskoslovenska obchodni banka CSOB zu veröffentlichen. Bereits am Dienstag wurde eine Strafverfolgung gegen das ehemalige IPB-Management wegen der Aushöhlung der Bank eröffnet. Einzelheiten von Markéta Maurová.
Im Juni letzten Jahres wurde die tschechische Großbank IPB unter Zwangsverwaltung gestellt, der drei Tage später ein Verkauf dieses bankrottgegangenen Finanzhauses an die Ceskoslovenska obchodni banka CSOB folgte. In einem Vertrag über den Verkauf der IPB wurde vereinbart, dass die CSOB alle Einlagen und guten Aktiva übernimmt, während schlechte oder unklare Aktiva auf die staatliche Konsolidierungsbank überführt werden. Die Frage, wie hoch die vom Staat gewährten Garantien sind, bleibt weiterhin ohne Antwort. Trotz der Bemühung des Finanzministers Pavel Mertlik, lehnten es die Minister auf der Kabinettssitzung am Mittwoch ab, diese zu veröffentlichen.
"Der Integrationsprozess der Unternehmen der IPB in die CSOB ist so weit fortgeschritten, dass die Veröffentlichung des Vertrags über staatliche Garantie, der eine Reihe von technischen Details über die IPB und deren Besitz beinhaltet, das Funktionieren der CSOB, der Konsolidierungsbank und die Stabilität des gesamten Banksektors keineswegs gefährden kann."Soweit Finanzminister Mertlik, dem es jedoch nicht gelang, seinen Standpunkt in der Regierung durchzusetzen. Ersten Schätzungen nach kann es sich bei den Garantien um bis zu 180 Milliarden Kronen handeln. Die Endsumme hängt davon ab, wie erfolgreich die Konsolidierungsbank bei der Eintreibung der Schulden der IPB sein wird.
Einer der umstrittensten Fälle, die man nach der Übernahme der IPB vorfand, ist der Verkauf der tschechischen Bierbrauereien an die südafrikanische Gesellschaft SAB. Am Dienstag wurde in diesem Zusammenhang die Strafverfolgung gegen einige Mitglieder des ehemaligen Managements der IPB, der Gesellschaft Ceské pivo (Tschechisches Bier) und weiterer Gesellschaften eingeleitet. Den beschuldigten Managern werden Machenschaften mit Aktien der größten tschechischen Bierbrauerei Plzenský prazdroj (Pilsner Urquell) vorgeworfen. Dadurch sei die Bank um 7 Milliarden Kronen gebracht worden. Mit der komplizierten Transaktion befasst sich derzeit die Polizei. Unter den sieben angeklagten IPB-Mitarbeitern befindet sich auch der ehemalige stellvertretende Direktor Libor Procházka, der die meisten Geschäfte der Bank leitete.