Einar Forde: Öffentlich-rechtliche Sender sind vor allem für kleine Länder bedeutend
Wie Sie sich, vielleicht erinnern können, war die Krise im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen eine Zeit lang der Dauerbrenner in unseren Sendungen. Dank der Krise in dem öffentlich-rechtlichen Sender, deren Ursachen in einer allzu engen Verbundenheit der Fernsehratsmitglieder mit politischen Parteien zu suchen waren, wird in den Medien sowie in der Öffentlichkeit der Rolle der öffentlich-rechtlichen Anstalten mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Diese Tatsache wurde u.a. auch während der Diskussion konstatiert, die am Montag von der New York-Universität in Prag veranstaltet wurde. Zum Thema der Zukunft der öffentlich-rechtlichen Sender debattierten der Direktor des Norwegischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks-NRK, Einar Forde, und der ehemalige Intendant des Tschechischen Fernsehens, Ivo Mathé. Einar Forde betonte einleitend:
"Meiner Meinung ist es hauptsächlich in kleinen Ländern wichtig, öffentlich-rechtliche Sender in Rundfunk und auch Fernsehen zu haben, die gegenüber der Sprache und der Kultur des Landes loyal sind. Aus diesem Grund diskutiert man darüber, dass die alten öffentlich-rechtlichen Gesellschaften ihre Stellung in der künftigen Digitalentwicklung stärken sollten."
Forde erinnerte in seinem Vortrag an die Notwendigkeit, die Unterschiedlichkeit der öffentlich-rechtlichen Sender gegenüber den privaten Gesellschaften zu bewahren. Öffentlich-rechtliche Sender müssen seiner Meinung nach in ihren Programmen auch Kinder berücksichtigen und Sonderprogramme für die jüngsten Zuschauer vorbereiten. Der ehemalige Chefintendant des Tschechischen Fernsehens und jetzige Leiter der Präsidialkanzlei, Ivo Mathe, schloss sich seiner Meinung an. Ausführlicher erläuterte er die jüngste Entwicklung im Tschechischen Fernsehen und verwies auf die Notwendigkeit, künftig mehr auf die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Sendungen aufzupassen. Einar Forde kommentierte dies:
"Wir haben in Skandinavien eine andere Tradition und sind uns sicher, dass sich keine Regierung und kein Parlament in die Tätigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender einmischen wird. Es ist sehr wichtig, die Unabhängigkeit streng einzuhalten. Ich bin davon überzeugt, dass die öffentlich-rechtlichen Sendungen mit der Unterstützung der Bevölkerung überleben werden."
Diese Worte des norwegischen Fernsehdirektors bestätigte auch Ivo Mathe, der an die Unterstützung erinnerte, die die tschechischen Bürger während der Fernsehkrise zum Ausdruck gebracht haben.