Ein aktueller Blick auf die Entwicklung im Chemiewerk Spolana nach der Überflutung
Das von den Überschwemmungen im August stark betroffene Chemiewerk Spolana im mittelböhmischen Neratovice hat am Mittwoch in einem Teil seiner Anlagen den Betrieb wieder aufgenommen. Gleichzeitig wurde eine neue Studie bekannt, deren zufolge aus den überfluteten Arealen auch giftiges Dioxin ausgespült wurde. Näheres über die neueren Entwicklungen rund um die Firma erfahren Sie im folgenden Beitrag von Gerald Schubert:
Doch auch wenn man sich um Normalität bemüht - Spolana kommt einstweilen nicht zur Ruhe. Denn ebenfalls gestern wurden die Ergebnisse einer Analyse veröffentlicht, die in der Elbe unterhalb von Spolana eine höhere Dioxinkonzentration nachwies als oberhalb des Werks. Die Konzentration im Wasser, so ein Sprecher von Greenpeace, sei zwar nicht alarmierend, jedoch könnte das Gift, das sich im Boden ablagert, der Landwirtschaf in diesem Gebiet noch Probleme bereiten.
Während des Hochwassers war vor allem die Informationspolitik der damaligen Werksleitung kritisiert worden. Ähnlich äußerte sich nun auch der Landeshauptmann der Region Mittelböhmen, Petr Bendl, der einen Sicherheitsausschuss zur künftigen Vermeidung ähnlicher Szenarien ins Leben gerufen hat:
"Das, was ganz offensichtlich nicht funktioniert hat, war die Weitergabe von Informationen. Und ich würde mir wünschen, dass diese Informationsbarrieren überwunden werden. Dass, kurz gesagt, beim nächsten Mal alle Beteiligten inklusive Spolana wissen, was sie wann zu tun haben, wen sie benachrichtigen müssen usw. Deshalb gehe ich mit diesem Vorschlag in den Sicherheitsausschuss. Ich habe den Generaldirektor von Spolana zu der Sitzung eingeladen, und ich würde mir von Spolana in dieser Hinsicht maximale Zusammenarbeit wünschen."
Der Generaldirektor der Firma, Miroslav Kuliha, versprach indes bis Ende Oktober eine gründliche Untersuchung aller entsprechenden Strukturen des Unternehmens, auf deren Basis dann verbesserte Schutzmaßnahmen etabliert werden sollen.