Prager Regierung fasste auf ihrer letzten Sitzung drei wichtige Beschlüsse
Die tschechische Regierung hat auf ihrer Sitzung am Mittwoch in Prag neben der Behandlung mehrerer Themen auch drei wichtige Beschlüsse gefasst. Lothar Martin hat das Wesentliche dazu zusammengefasst.
Der zweite Beschluss des Kabinetts betraf die beiden vorgelegten Gesetzentwürfe, nach denen der tschechische Staatspräsident ab sofort per Direktwahl durch die Bevölkerung gewählt werden sollte. Die Entwürfe, die von Abgeordneten der Regierungsparteien bzw. von der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) ausgearbeitet worden waren, sind von der Regierung abgelehnt worden. Zur Begründung sagte Verkehrsminister Milan Simonovský, die Entwürfe gingen zwar in die richtige Richtung, müssten aber bei der entsprechenden Verfassungsänderung alle möglichen Folgen komplexer in Betracht ziehen. Daher werde das Kabinett alsbald einen eigenen Entwurf vorlegen, hieß es.
Der Verkehrsminister stand auch im Blickpunkt bei der dritten getroffenen Entscheidung. Sie betraf die lang geplante Autobahn D 47 von Lipník nad Becvou nach Ostrava/Ostrau, zu deren Bau die israelische Gesellschaft Housing and Construction von Vorgänger Jaromír Schling den Zuschlag erhalten hatte. Der Vertrag, so Simonovský, weise jedoch so einige Unzulänglichkeiten auf und müsse daher überarbeitet werden. Über den dabei im Raum stehenden Verdacht der Korruption sagte der Minister: "Das ist in der Tat eine Spekulation. Sie bewegt sich derzeit auf dem Feld des Verdachts, dass der damalige Verkehrsminister bei den Verhandlungen über die Bedingungen des Vertrages ein Interesse an einem nicht sachgemäßen Vorgehen hatte. Ich habe den zuständigen Organen daher den Auftrag erteilt, dieses Vorgehen zu überprüfen. Falls sich der Verdacht bestätigen sollte, dann ist es, so denke ich, die Sache der Polizeiorgane, eine entsprechende Anklage zu erheben."