Kenntnisse der tschechischen Schüler über NATO sind überraschend gut
Die Kenntnisse der Schüler über die NATO zu vertiefen, diese Bevölkerungsgruppe über den NATO-Gipfel sowie über die Teilnahme Tschechiens an den Aktivitäten der Nordatlantischen Allianz zu informieren - das waren die Hauptziele einer Umfrage mit dem Titel NATO Tour 2002. Sie wurde in den vergangenen Wochen vor dem Prager NATO-Gipfel vom Zentrum für Demokratie und Unternehmen in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen in sechs tschechischen Städten organisiert. Vorige Woche wurden in Olomouc/Olmütz die Resultate der in Olomouc und in Prostejov durchgeführten Umfrage während einer Diskussion zum Thema NATO - eine neue Allianz für eine neue Generation präsentiert. Martina Schneibergová nahm an der Präsentation in Olomouc teil:
Zu der Diskussion, die von zwei Studenten moderiert wurde, waren Vertreter der tschechischen Armee und des Verteidigungsministeriums sowie der britische Militärattaché und ein Politologe eingeladen. Im Publikum saßen ca. 400 Schülerinnen und Schüler von Gymnasien und einigen Fachschulen aus Olomouc und Prostejov. Major Ivo Strecha, der u.a. an der KFOR- Mission im Kosovo teilnahm, sprach sich einleitend über seine Beziehung zur NATO aus:
Was meine Beziehung zur Allianz anbelangt, würde ich sie auf zwei Ebenen beschreiben. Als Soldat bekam ich die Chance, die Welt kennen zu lernen - nicht nur die militärischen Angelegenheiten, sondern auch die Kultur verschiedener Völker. Zweitens machte ich mich in den vergangenen Jahren während meiner Arbeit mit den Grundprinzipien bekannt, an denen sich die NATO orientiert. Mit unserer Teilnahme an den internationalen KFOR-Truppen im Kosovo, wo wir mit den Slowaken zusammenarbeiteten, haben wir die Slowakei auf ihrem Weg in die NATO unterstützt.
Der britische Militärattaché, Oberst David Wynne Davies, hat am Anfang der Diskussion mit Freude zur Kenntnis genommen, dass scheinbar nicht nur er im Saal die britischen Farben vertritt:
Ich freue mich wirklich darüber, dass ich hier bin und es freut mich noch mehr zu sehen, dass zwei von euch auf ihrem T-Shirt eine britische Flagge haben....
Nachdem sich die geladenen Gäste kurz vorgestellt hatten, wurden die Ergebnisse der von den Schülern durchgeführten Umfrage veröffentlicht. Alena Prikrylova, Studentin der Juristischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc, sprach über die Resultate in ihrer Stadt, die Ergebnisse aus Prostejov wurden von Milan Dvorak, einem Schüler des dortigen Gymnasiums des heiligen Kyrill und Method, präsentiert.
Auf die erste Frage, mit welchen Themen sich der bevorstehende NATO-Gipfel befassen werde, antworteten in Olomouc 70% und in Prostejov 49% der Befragten richtig. Schwierig war für sie die Frage nach der Zahl der Staaten, die Kandidaten der NATO-Mitgliedschaft waren. Richtig waren nur 18, bzw. 16% der Antworten. Überwiegend richtig (90, bzw. 84%) wurde die Frage nach dem Hauptprinzip beantwortet, an dem die NATO sich orientiert. Auch wenn es auch hier ein paar erstaunliche Antworten gab, wie Milan Dvorak sagte:
Sehr interessant fand ich die Antwort, dass sich die NATO auf das Prinzip der präventiven Einschüchterung des Feindes stütze. Diese Antwort wurde bei uns von 3% der Befragten gewählt.
Gefragt wurde des Weiteren z. B. nach der Bewertung der tschechischen Teilnahme an den Friedensoperationen der NATO, aber auch nach einigen Namen, die mit der NATO verbunden sind. Dabei zeigte sich, dass NATO-Generalsekretär George Robertson unter den Befragten viel bekannter als der tschechische Botschafter bei der NATO, Karel Kovanda, ist.
Der Grund dafür ist nach Meinung der Diskussionsteilnehmer in den Medien und den dort präsentierten Persönlichkeiten zu suchen, wie es auch der britische Militärattaché bestätigte:
Die Meinungen und Haltungen der Menschen werden zweifelsohne durch das beeinflusst, was sie im Fernsehen sehen und in den Zeitungen lesen. Während des NATO-Gipfels werden die Medien darüber ständig berichten, ich meine, dass sich dies auch auf die Einstellung der Menschen auswirken wird.
Die Organisatoren der Umfrage waren von den Resultaten positiv überrascht. Dies bestätigte auch die Studentin Alena Prikrylova, die jedoch bemerkte, dass die Menschen oft nicht imstande seien, ihre Meinung zu sagen. Statt einem klaren ja oder einem klaren nein wählten sie unter den angebotenen Antworten lieber die Variante eher ja oder eher nein aus. Kann Alena Prikrylova die Erfahrungen, die sie während der Bearbeitung der Umfrage sammelte, weiter nutzen?
Ich finde das, was hier heute über die künftige Berufsarmee, über die neuen Arbeitsmöglichkeiten gesagt wurde, schon interessant, ich bekam damit eine Einsicht in einen anderen Arbeitsmarkt.
Milan Dvorak, der in einem Jahr das Abitur ablegen wird, sagte über seine Erfahrungen mit der Umfrage:
Dass ich gerade Politologie studieren möchte, davon bin ich nicht überzeugt. Es war aber interessant, sich damit zu befassen, wie die Menschen aus unserer Umgebung die Sache sehen. Ich war durch die Ergebnisse der Umfrage angenehm überrascht. Wir werden darüber offensichtlich auch in der Schule im Fach Politologie noch sprechen.
Soweit Milan Dvorak vom Gymnasium in Prostejov.