Eisglätte führt in Tschechien zu erhöhter Anzahl von Unfällen

Eisglätte in Ostrava (Foto: CTK)

Der bisherige Winter hat sich auch in Tschechien noch nicht von seiner besten Seite gezeigt. Eine richtig weiße Weihnacht hat es allenfalls in den gebirgigen Regionen Nordmährens gegeben, während die Gebirge im böhmischen Landesteil mehrheitlich noch über Schneemangel klagen. Dafür führte überfrierende Nässe von Donnerstag auf Freitag fast allerorten zu gefährlichen Situationen auf den hiesigen Straßen und Gehwegen. Lothar Martin berichtet.

Eisglätte in Landkreis Karlovy Vary  (Foto: CTK)
"Die Straßen I. Ordnung sind mit Chemiesalzen gestreut und sie sind befahrbar. Die Straßen II. und III. Ordnung sind dagegen größtenteils mit einer Eisschicht bedeckt und auch das Fahren mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/h kann gefährlich sein. Die Polizei ruft daher alle Autofahrer auf, mit maximaler Vorsicht zu fahren!"

Solche Aufrufe, wie der eben zitierte von Jarmila Hrubesová, der Sprecherin der nordböhmischen Polizeibehörde, hat es gleich dutzendweise von Seiten der Tschechischen Polizei gegeben, und zwar insbesondere in den Abendstunden des zweiten Weihnachtsfeiertages und den Vormittagsstunden am darauffolgenden Freitag. Da nämlich hatte die nach vorangegangenen Regenfällen überfrierende Nässe in weiten Landesteilen zu gefährlichem Glatteis auf den meisten Straßen geführt. Am schlimmsten davon betroffen waren die Landkreise Karlovy Vary/Karlsbad und Mittelböhmen. Aber auch die Landeshauptstadt selbst. Im Karlsbader Kreis war die gesamte Technik des dortigen Winterdienstes im Einsatz, dennoch hatte sich auf den Straßen II. und III. Ordnung wiederholt Glatteis gebildet.

Eisglätte in Ostrava  (Foto: CTK)
Ähnlich war es auch in Prag und dem angrenzenden Landkreis Mittelböhmen. Hier fielen in den Freitagmorgenstunden mehrere Autobusse des städtischen und des Überlandliniennetzes ersatzlos aus, so dass viele Bürger verspätet oder gar nicht zur Arbeit kamen. In der Prager Europastraße waren nicht weniger als zehn PKW in einen Unfall verwickelt. Dabei wurde zum Glück nur eine Person leicht verletzt. Dieses Glück hatte ein 43-jähriger PKW-Fahrer am Donnerstagabend leider nicht. Auf der Autobahn D11 war er bei Glatteis am Kilometer 16 bei Briství von der Fahrbahn abgekommen. Dem Unfall ist die zweijährige Tochter des Fahrers zum Opfer gefallen. Gleich drei Kinder einer polnischen Familie starben am Freitag bei einem Unfall in Ostböhmen. Bei Hertvíkovice nahe Trutnov/Trautenau hatte ihr Vater bei eisglatter Straße die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und war daraufhin mit dem PKW gegen einen Baum geprallt.

Von den widrigen Witterungsverhältnissen war auch der Verkehr auf dem Prager Flughafen Ruzyne betroffen, der von Donnerstagabend bis Freitag morgen 8 Uhr komplett eingestellt werden musste. Die Situation war von der Sprecherin der Flughafenverwaltung, Vlasta Pallová, am Vormittag so beschrieben worden: "Die Situation ist wirklich kompliziert. In Prag taut es zwar allmählich auf, auch die vereisten Start- und Landeflächen, doch auch bis 10 Uhr ist nur ein eingeschränkter Verkehr möglich. Wir rechnen damit, dass je fünf Flugzeuge in dieser Zeit starten und landen werden. Danach sollte sich der Flugverkehr wieder etwas erhöhen, aber es hängt in der Tat vom Wetter ab, wie es weitergehen wird."

Der tschechischen Fluggesellschaft CSA jedenfalls sind durch den Ausfall mehrerer Fluglinien Schäden in Millionenhöhe entstanden.