Uraufführung in der Staatsoper Prag: "Der Ackermann und der Tod"

Eine Weltpremiere steht am Dienstagabend auf dem Programm der Prager Staatsoper. Nach der Konzertaufführung, die im Juni letzten Jahres in Berlin stattfand, wird nun das Werk des zeitgenössischen tschechischen Jazzmanns und Komponisten Emil Viklicky, "Orac a smrt" (Der Ackermann und der Tod), als Kammeroper auf der Bühne uraufgeführt. Als Grundlage für das Libretto diente das größte epische Werk der frühhumanistischen deutschsprachigen Literatur aus Böhmen - "Der Ackermann aus Böhmen" von Johannes von Tepl: ein Streitgespräch über den Sinn des Lebens und des Todes, das um 1400 geschrieben wurde. Die Oper ist auf Initiative des Theaterregisseurs, Dramatikers und Schauspielers, Dusan Robert Parisek entstanden. Markéta Maurová hat ihn ans Mikrophon gebeten.

Prager Staatsoper
Die Staatsoper in Prag bringt dieser Tage die Uraufführung der Oper "Der Ackermann und der Tod". Sie haben das Libretto zu dieser Oper geschrieben und auch die Regie geführt. Es handelt sich hierbei aber nicht um Ihre erste Begegnung mit diesem Werk von Johannes von Tepl, Sie haben bereits vor einigen Jahren eine Bühnenaufführung vorbereitet. Kann man das als Ihr Lebensthema bezeichnen, oder wie sind Sie mit diesem Werk in Kontakt gekommen?

"Also mein Lebensthema... Jeder Mensch wird mit solchen Sachen konfrontiert, das geht auch an Ihnen nicht vorbei, deswegen würde es sehr pathetisch klingen, wenn ich sagen würde, es ist mein Lebensthema. Sie haben richtig erwähnt, es gibt mehrere Versionen, es gibt einen Einakter und es gibt ein Melodrama, d.h. eine Schauspielform mit Gesang und Musik. Eigentlich bin ich seit 25 Jahren mit diesem Thema konfrontiert und beschäftigt, und ich muss ehrlich gestehen - je mehr man sich mit diesem Thema befasst, desto mehr wird man gefordert. Das heißt also, es gibt nicht einmal einen Tag, wo man sich mit solchen Sachen nicht beschäftigt. Und je mehr Sie das Thema anschneiden, desto mehr wird der Tod sichtbar. Und ich glaube, dass gerade in der heutigen Zeit, wo alles so schnelllebig und wo alles im Grunde genommen kommerziell ausgerichtet ist, solch ein Thema kein Wagnis, sondern ein Angebot an alle ist."

Das Libretto wurde dem Komponisten Emil Viklicky angeboten. Dieser unterteilte es in zehn Bilder, wobei die erste Hälfte durch ein Faschingsfest, die zweite durch einen Hexensabbat dominiert wird. Die Oper wurde als Kammeroper für zwei Solisten - einen dramatischen Mezzosopran in der Figur des Todes und einen Tenor als Ackermann - sowie den Chor gestaltet.