Vom Kreuz zur Versöhnung - ein Sammelband wurde von Bürgerinitiative Kreuz der Versöhnung in Teplice nad Metuji (Weckelsdorf) herausgegeben
Als Mahnmal für die Opfer der Nationalitätenkonflikte wurde voriges Jahr in der Nähe der ostböhmischen Stadt Teplice nad Metuji (Weckelsdorf) ein Kreuz der Versöhnung errichtet. Am Donnerstag fand im Prager Emmaus-Kloster ein Benefizkonzert statt, das von den Initiatoren des Mahnmals organisiert wurde. Martina Schneibergova war dabei.
Im Rahmen der Konzertveranstaltung wurde auch der soeben erschienene Sammelband mit dem Titel "Vom Kreuz zur Versöhnung" präsentiert, in dem Beiträge von verschiedenen Persönlichkeiten aus Tschechien und aus Deutschland zum Thema des Versöhnungskreuzes enthalten sind. Die einleitenden Worte stammen von Vaclav Havel. Das Buch versteht sich - so seine Herausgeber - als kleiner Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Diskussion über die zwischenstaatliche und zwischenmenschliche Versöhnung und Verständigung. Da sie das Gespräch fortführen wollen - heißt es in dem Sammelband - bitten sie alle, die sich von diesem Thema angesprochen fühlen, ihre Meinung im Diskussionsforum auf den Internet-Seiten www.inexsda.cz/kriz zu äußern.
Das Kreuz der Versöhnung wurde an dem Ort errichtet, an dem sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Tragödie abspielte - während der wilden Vertreibung wurden dort 23 junge und alte Menschen aus dem naheliegenden Weckelsdorf umgebracht. Das Mahnmal entstand auf Initiative der Vereinigung INEX und der Vereinigung "Tuz se, Broumovsko!" (zu deutsch etwa: Stärke dich, Braunauer Ländchen!) und nicht zuletzt der ehemaligen Bürgermeisterin der Stadt Teplice nad Metuji, Vera Vitova. Ihr Engagement hatte sie übrigens das Bürgermeisteramt gekostet. Der Aufruf zur Versöhnung und damit auch zur Überprüfung einseitiger Sichtweisen erweckte auch ganz primitive Reaktionen. Am 23. November des vergangenen Jahres wurde das Denkmal mit Hakenkreuzen besprüht und demoliert. Sollte man das beschädigte Mahnmal nicht so lassen - als ein Zeugnis von der Zeit? Danach fragte ich den Liedermacher, evangelischen Geistlichen und Abgeordneten Svatopluk Karasek:
"Ich habe das eher so philosophisch gemeint. Ich sprach danach mit dem Künstler - mit Bildhauer Petr Honzatko - und seiner Meinung nach wäre es nicht gut, das so stehen zu lassen. Aber ich habe gemeint - doch es wäre ein Zeichen, dass wir immer mit dem Bösen, mit Vandalen, mit dem Hass, der von der Vergangenheit überlebte, zu tun haben. Ich habe gemeint, es ist ein Zeugnis der Zeit und es wäre auch eine wahre Aussage und deshalb habe ich es so gesagt."
Hören Sie jetzt eine Kostprobe vom Benefizkonzert für das Kreuz der Versöhnung, in dem sich die Schauspielerin und Abgeordnete Tana Fischerova und der Musiker Daniel Dobias vorstellten: