Kirchen unterstützen Vereinigung des europäischen Kontinents

Tschechische Kirchenvertreter forderten am Montag ihre Mitbürger auf, an dem bevorstehenden Referendum über den EU-Beitritt teilzunehmen und für die Mitgliedschaft des Landes in der Gemeinschaft abzustimmen. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die von der katholischen Tschechischen Bischofskonferenz und dem Ökumenischen Kirchenrat, deren Mitglieder evangelische Kirchen sind, verabschiedet wurde.

Tschechische Kirchenvertreter forderten am Montag ihre Mitbürger auf, an dem bevorstehenden Referendum über den EU-Beitritt teilzunehmen und für die Mitgliedschaft des Landes in der Gemeinschaft abzustimmen. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die von der katholischen Tschechischen Bischofskonferenz und dem Ökumenischen Kirchenrat, deren Mitglieder evangelische Kirchen sind, verabschiedet wurde. Mit der Erklärung identifizierte sich lediglich die Apostolische Kirche nicht. Das Dokument wurde am Ende einer Konferenz veröffentlicht, die unter dem Titel "Christen und Europäische Union" auf der Prager Burg veranstaltet wurde. Initiatoren der Konferenz waren neben den Kirchenvertretern das tschechische Außenministerium und die Konrad-Adenauer-Stiftung.

In den Diskussionsbeiträgen wurde auf die Aufgaben der Christen in einem vereinigten Europa hingewiesen. Der Bischof von Ostrava und Opava (Mährisch Ostrau und Troppau) Frantisek Lobkowicz dazu:

"Die europäische Integration ist natürlich sehr notwendig, und wir sind uns dessen bewusst, dass wir nicht draußen bleiben können und dürfen. Natürlich sehen wir andererseits auch gewisse Nachteile der europäischen Integration. Ich meine den Liberalismus, der heutzutage in der Welt herrscht und der dann auch die neuen Beitrittsländer mit verschiedenen seinen Produkten beeinflusst. Aber das soll nicht ein Grund für das Fernbleiben sein. jeder muss das "Seine" mitbringen, und es ist auch unsere Aufgabe unseren Mitbürgern zu sagen, was die Wurzelen Europas sind und dass die Fundamente Europas gerade im Christentum, in einer geistlichen Dimension zu suchen sind. Wenn wir gemeinsam leben wollen, müssen wir auch eine gemeinsame Idee haben, und ich meine, das ist eben die Aufgabe der katholischen Kirche sowie anderer Kirchen, den Menschen das zu sagen: Auch wir können etwas nach Europa mitbringen, und wenn wir diese geistliche Dimension besitzen, dann haben wir ein Mitbringsel."

Unter den Gläubigen gibt es in Tschechien auch solche, die dem EU-Beitritt gegenüber sehr misstrauisch sind. Woher kommen diese Befürchtungen - danach fragte ich den Prager Weihbischof Vaclav Maly:

"Vor allem leben wir bis heute in einem bestimmten Provinzialismus. Nach der Wende kam es zu vielen Änderungen, und die Bevölkerung muss vieles bearbeiten - nicht nur die Änderung des Systems, aber jetzt diesen Prozess der Vereinigung Europas, dann den Informations-Boom, dann die neuen Begleiterscheinungen dieses Systems - z. B. die Arbeitslosigkeit etc. Das ist also viel zusammen. Diese Angst kommt von der Vermutung, dass die EU allzu sehr säkularisiert sei, und dass die Vertreter der EU kein Gefühl für das Christentum hätten, dass die Kirchen nur als Instrumente verstanden werden - als Instrumente für das Erreichen eines ökonomischen Erfolgs etc."