Experten beraten über Restaurierung der vom Hochwasser beschädigten Archivalien
Seit Dienstag findet in Prag ein internationales Arbeitstreffen statt, bei dem Experten über die Rettung und Restaurierung wertvoller Archivalien beraten, die während der Hochwasserkatastrophe im Sommer vergangenen Jahres beschädigt wurden. Dazu jetzt ein Telefonbericht von Jitka Mladkova.
Es geht um das Gedächtnis der Nation und die Zeit drängt, sagte bereits am Dienstag der tschechische Senatspräsident und Schirmherr der Konferenz Petr Pithart bei ihrer Eröffnung. Diese fand bezeichnenderweise im historischen Waldstein-Palais statt, das selbst sowie ein Großteil der umliegenden Prager Kleinseite von Hochwasserspuren gezeichnet sind. Es gilt leider als Tatsache - wie auch auf der Konferenz zu hören ist, dass nicht alle beschädigten Archiv- bzw. Bücherfonds in vollem Umfang zu retten sind. Nach Informationen des tschechischen Vizekultusministers Zdenek Novak stehen für die Restaurierung des beschädigten Kulturerbes 700 Mio. Kronen (umgerechnet ca. 23 Mio. Euro) zur Verfügung, und ein Teil davon wird auch für die Konservierung und Rettung der vom verunreinigten Moldauwasser und vom Schimmel befallenen Archivfonds freigegeben. Ums Geld geht es offensichtlich in erster Linie nicht, vielmehr aber um das Know-how, und so geht es hier am zweiten Tag der Konferenz - im hochmodernen Gebäude des Zentralen Staatsarchivs - sehr fachlich zu. Wie ich aus den Diskussionsbeiträgen heraushören konnte, gibt es Dutzende Methoden und Technologien, wie einzelne Papiersorten nach einer Beschädigung behandelt werden können. Es geht nur darum, die geeignetste anzuwenden. Davon, dass in Tschechien trotz vorhandener Kenntnisse ein Nachholbedarf besteht, konnte ich mich in der Pause überzeugen. Als ich die aus Berlin angereiste Expertin für Transparentpapier Hildegard Homburger ansprechen wollte, musste ich mich in einer Schlange anstellen und abwarten, bis sie eine ganze Reihe von Fachfragen beantwortete. Und ich habe aber mit Interesse zugehört."