Tschechisches Fernsehen bleibt ohne Generaldirektor

Rat des Tschechischen Fernsehens (Foto: CTK)

Nicht nur an der Spitze der Republik fehlt ein Staatsoberhaupt, auch das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen bleibt nach einer misslungenen Wahl an diesem Mittwoch ohne Generalintendanten. Markéta Maurová berichtet.

Rat des Tschechischen Fernsehens  (Foto: CTK)
Der Rat des Tschechischen Fernsehens hat am Mittwoch keinen neuen Generalintendanten gewählt. Nachdem er Ende November den ehemaligen Generaldirektor Jiri Balvin abberufen hatte, sollte er - dem Gesetz zufolge - innerhalb von drei Monaten dessen Nachfolger bestimmen. Dies ist jedoch nicht gelungen. Die höchste Stimmenzahl erhielt die ehemalige Programmdirektorin des Privatfernsehsenders Prima, Jana Kasalova, und zwar mit acht Stimmen. Für eine Wahl hätte sie jedoch mindestens zehn gebraucht. Mehrere Ratsmitglieder enthielten sich in der letzten Wahlrunde der Stimme, unter ihnen auch Petr Kucera:

"Unter den sechs Kandidaten gibt es meiner Meinung nach keinen, der imstande wäre, das Tschechische Fernsehen sechs Jahre lang zu leiten. Es gibt hier den Interimsdirektor, der meiner Meinung nach in diesem Moment vollwertig ist. Es existiert keine gesetzliche Vorschrift, die seine Tätigkeit beschränken würde. Ich glaube, dass es unsere Pflicht ist, einen guten Direktor zu wählen."

Milan Knizak  (Foto: CTK)
Dies wird jedoch nun noch schwieriger sein. Der Rat hat nämlich am Mittwoch nicht nur keinen TV-Chef gewählt, sondern auch zwei seiner Mitglieder verloren. Nach der erfolglosen Abstimmung traten zwei Räte, der Generaldirektor der Nationalgalerie Milan Knizak und die Radiojournalistin Lucie Weissova, von ihren Posten zurück. Sie schlossen sich damit dem Pfarrer Svatopluk Karasek an, der bereits nach der Wahl des früheren Direktors das Kollegium verlassen hatte. Es liegt nun an den Parlamentsabgeordneten, den ursprünglich 15köpfigen Rat wieder zu ergänzen. Nachdem am Mittwoch Stimmen laut wurden, dass er überhaupt aufgelöst und neu gewählt werden solle, sprachen sich mehrere Mitglieder der Medienkommission des Abgeordnetenhauses am Donnerstag dafür aus, dem Rat noch Chance zu geben. Bezüglich des weiteren Vorgehens bei der Wahl des TV-Generaldirektors schloss der Chef des Fernsehrates Jan Mrzena nicht aus, dass noch weitere Personen ins Spiel einbezogen werden:

"Eine der Versionen kann bedeuten, dass wir noch einige weitere Persönlichkeiten ansprechen. Es gibt mehrere Varianten, und wir müssen zunächst alle Möglichkeiten im Rahmen dieses bereits realisierten Auswahlverfahrens ausschöpfen."