Martin Koukal sensationeller Weltmeister im 50-km-Skilanglauf
Noch keine 24 Stunden waren seit der Wahl von Václav Klaus zum zehnten tschechischen Präsidenten vergangen, da verschickte das neue Staatsoberhaupt auch schon sein erstes Glückwunschtelegramm. Der Anlass war ein völlig unerwarteter, dafür aber umso erfreulicherer: der Skilangläufer Martin Koukal hat am zurückliegenden Samstag in Val di Fiemme die erste Goldmedaille eines tschechischen Wintersportlers bei einer WM im Nordischen Skisport errungen. Näheres zum sensationellen Triumph des 24-jährigen Studenten aus Zdár nad Sázavou im nachfolgenden Beitrag von Lothar Martin.
Renntaktisch hatte sich Koukal äußerst clever verhalten, indem er den nur 30 Sekunden nach ihm gestarteten Favoriten Fulvio Valbusa bei Kilometer 17 aufschließen ließ und ihm danach bis Kilometer 30 folgte. Als der Italiener aber seinem mörderischen Anfangstempo Tribut zollen musste, übernahm Koukal selbst die Initiative und stahl vor allem der schwedischen Konkurrenz die Show. Nach vier Fünfteln des Rennens spürte Koukal seine Medaillenchance:
"Ich bin so gelaufen, dass ich bereits bei Kilometer 40 spürte, es könnte für eine Medaille reichen. Aber an die goldene begann ich erst im Ziel zu glauben bzw. auf den letzten fünf Kilometern, nachdem ich die Zwischenzeiten vernommen hatte. Zehn Sekunden Vorsprung, das war schon ein enormer Abstand."
Am Ende waren es 15 Sekunden, die Koukal zwischen sich und den Zweitplatzierten, den Schweden Södergren gelegt hatte. Aber das war nur ein Wimpernschlag gegenüber der Durststrecke des tschechischen Skisports, die Koukals Triumph überwunden hat. Der letzte WM-Sieg eines Tschechen ging auf Skispringer Jirí Parma zurück, der 1987 das Springen von der Normalschanze gewann. Der letzte tschechische Skiläufer, der je WM-Gold erobert hatte, war jedoch Frantisek Donth, und zwar bereits im Jahre 1925, ebenfalls über die 50-km-Strecke.