Kirche im Emmaus-Kloster nach 60 Jahren wieder geöffnet

Bischof Asztrik Varszegi (Foto: CTK)

Nach mehr als 60 Jahren wurde am Ostermontag in der Kirche in der Prager Benediktinerabtei Emmaus wieder eine Messe gelesen. Zu dem feierlichen Gottesdienst versammelten sich Hunderte von Menschen, darunter auch viele Touristen, die sich die einzigartige Möglichkeit nicht entgehen lassen und die renovierte Kirche sehen wollten. Diese hat ähnlich wie das Klosterareal eine bewegte Geschichte.

Bischof Asztrik Varszegi  (Foto: CTK)
Nach mehr als 60 Jahren wurde am Ostermontag in der Kirche in der Prager Benediktinerabtei Emmaus wieder eine Messe gelesen. Zu dem feierlichen Gottesdienst versammelten sich Hunderte von Menschen, darunter auch viele Touristen, die sich die einzigartige Möglichkeit nicht entgehen lassen und die renovierte Kirche sehen wollten. Diese hat ähnlich wie das Klosterareal eine bewegte Geschichte.

Seit 1941 diente die Kirche der Jungfrau Maria und des hl. Hieronymus nicht mehr ihrem Zweck. Damals wurde die Kirche von den Nazis beschlagnahmt. Der Abt und einige weitere Ordensbrüder wurden ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo Abt Arnost Vykoukal im Jahr 1942 verstorben ist. Im Klosterareal hatte seinerzeit das Deutsche Rote Kreuz seinen Sitz, und es wurden dort auch Werkstätten für die Kriegsproduktion errichtet. Am 14. Februar 1945 wurden die Gebäude bei einem Bombenangriff stark beschädigt. Die Türme, das Dach sowie das Gewölbe und die Ausstattung der Kirche wurden vernichtet.

Messe in der Benediktinerabtei Emmaus  (Foto: CTK)
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten einige Mönche ins Kloster zurück und begannen mit Renovierungsarbeiten. Seit 1950 wurde jedoch das gesamte Ordensleben in der Tschechoslowakei vom kommunistischen Regime mit Gewalt unterdrückt. Der Prior des Klosters Marian Schalle starb im kommunistischen Gefängnis an den Folgen der Folterung, dem Abt und einigen Mönchen gelang es nach Italien zu flüchten, wo sie im Exil wieder ein Kloster namens Emmaus gründeten. Das Prager Klostergebäude wurden währenddessen von der Akademie der Wissenschaften genutzt. In der Zeit des kommunistischen Regimes wurden nur die Kirchentürme wieder aufgebaut.

Messe in der Benediktinerabtei Emmaus  (Foto: CTK)
1990 wurde das Kloster den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben. Mit der Renovierung der Kirche hat man 1997 begonnen. Nach und nach wurden die erhaltengebliebenen Wandgemälde im Presbyterium, an der Decke und im Nordschiff restauriert. Es hatte eine symbolische Bedeutung, dass der erste Gottesdienst nach 60 Jahren in der Kirche von Bischof Asztrik Varszegi, dem Erzabt des ungarischen Benediktinerklosters Pannonhalma, zelebriert wurde. Diese Abtei wurde einst von den Mönchen aus Prag-Brevnov gegründet. Während des Gottesdienstes wurde ein neuer Altar geweiht, der nach dem Entwurf des tschechischen Bildhauers Karel Stádník entstanden ist. Die wieder geöffnete Kirche im Emmaus-Kloster, das 1347 von Karl IV. errichtet wurde und am Ende des 14. Jahrhunderts ein wichtiges Kulturzentrum darstellte, ist bestimmt einen Besuch wert.