Deutsche Wissenschaftler im Einsatz beim Schutz des Prager Emmausklosters

Emmauskloster

Der Bau des Emmausklosters in Prag liegt fast 700 Jahre zurück. Feuchtigkeit oder hohe Temperaturen können den alten Gemäuern und den wertvollen Wandmalereien leicht schaden. Darum stellen Wissenschaftler aus Deutschland nun moderne ABC-Messgeräte zur Verfügung, um die äußeren Einflüsse auf das historische Gebäude zu beobachten.

Jan Vojtěchovský | Foto: Radka Šubrtová,  Tschechischer Rundfunk

Jan Vojtěchovský ist Prodekan der Fakultät für Restaurierung an der Universität Pardubice / Pardubitz. Gerade steht er im Kreuzgang des Emmausklosters in Prag und kommentiert, wie Kollegen aus Köln an mehreren Stellen Messgeräte anbringen.

Mit den Vorrichtungen würden die Temperatur und Luftfeuchtigkeit der unmittelbaren Umgebung gemessen, sagt Vojtěchovský. Die Kästchen sehen ein bisschen aus wie Rauchmelder in Hotels oder öffentlichen Gebäuden. Trotz ihres unscheinbaren Äußeren sammeln sie aber wichtige Daten und stellen eine Verbindung über mehrere Hundert Kilometer her…

„Jedes dieser Geräte schickt Daten per Sim-Karte in eine Cloud, also einen Online-Speicher. Dadurch können wir sie dann zum Beispiel auch in Köln auswerten“, sagt Adrian Heritage, Professor am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule Köln. Sein Team stellt die Instrumente zur Verfügung, die außerdem auch radioaktive und chemische Belastungen wahrnehmen. Bisher sind diese ABC-Messgeräte vor allem in Museen und Galerien zum Einsatz gekommen, in Prag werden sie nun zum ersten Mal in einem historischen Gebäude installiert. Vojtěchovský erläutert die Vorteile dieser Messtechnik gegenüber einer gewöhnlichen Wetterstation:

Prager Emmauskloster | Foto: Archiv von UPCE

„Eine solche Station liefert zwar Daten, aber keine weiteren Informationen, was sie bedeuten. Die ABC-Methode definiert bereits gewisse Risiken und die entsprechenden Werte, die eingehalten werden müssen. In Kombination beider Kategorien kommen bestimmte Maßnahmen zum Einsatz.“

Dies diene etwa zur Erhaltung der mittelalterlichen Wandmalereien im Kreuzgang des Emmausklosters, schildert Heritage:

„Es handelt sich um wertvolle Bilder. Sie befinden sich in einem Gebäude, das täglich genutzt wird und in dem sich Menschen in den Räumlichkeiten mit den Malereien aufhalten. Wir müssen also die klimatischen Bedingungen kennen, um einschätzen zu können, wie sie sich auf die Wandverzierungen auswirken.“

Zu den Faktoren gehöre etwa das Heizen im Winter, gibt der Experte ein Beispiel. Die Messungen würden deshalb das ganze Jahr über durchgeführt und dann ausgewertet:

„Wir müssen errechnen, welche Temperaturunterschiede zwischen Frühling, Sommer, Herbst und Winter herrschen. Dann erkennen wir, ob etwa die Taupunkttemperatur ein Problem ist, bei der Wasser kondensiert. Auf den Malereien könnten sich dann Tropfen bilden und Schaden anrichten.“

Problematisch könne zudem der Salzgehalt des Kondenswassers sein, der den Feuchtigkeitsgrad in den Materialien verändere, ergänzt Heritage.

Um all das herauszufinden, wurden nun insgesamt 18 Messgeräte im gesamten Emmauskloster angebracht. Die Daten werden mindestens bis Ende kommenden Jahres gesammelt.

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Autoren: Daniela Honigmann , Eva Kézrová | Quelle: Český rozhlas
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