Tschechien protestiert gegen Verbrechen des kubanischen Diktators
Das kubanische Regime nutzte im vergangenen Monat den Irak-Krieg zu massiven Repressionen gegen die kubanische Opposition. 75 Menschen wurden zu insgesamt 1454 Jahren Gefängnis verurteilt. Fidel Castros brutale Vorgehen gegen die Regimekritiker entflammte in Tschechien einen auf ungewöhnlich breiter Basis stehenden Protest. Martina Schneibergová berichtet.
Die persönliche Erfahrung mit einem totalitären Regime bewegte in der jüngsten Vergangenheit die tschechische Diplomatie dazu, dass sie dreimal während der letzten fünf Jahre in der UNO eine Resolution über die Verletzung der Menschenrechte auf Kuba durchsetzte.
Zur Unterstützung der kubanischen Dissidenten fand am vergangenen Donnerstag eine Demonstration vor der kubanischen Botschaft in Prag statt. Senatsvizepräsident Jan Ruml hat hierbei eine Erklärung im Briefkasten der kubanischen Botschaft hinterlegt, die von den Unterzeichnern der Charta 77, einschließlich Ex-Präsident Václav Havel unterschrieben wurde. Darin wird u.a. die bedingungslose Freilassung aller zu Unrecht Verfolgten verlangt. Die Protestaktion wurde von der Gesellschaft "Mensch in Not" initiiert. Nach den Möglichkeiten, wie die tschechischen Bürger die Dissidenten auf Kuba unterstützen können, fragte ich den Leiter der Gesellschaft Tomás Pojar:
"Wir reisen durch Kuba und unterstützen die Familien der politischen Gefangenen, die Vertreter der Opposition und unabhängige Journalisten langfristig - materiell, aber auch moralisch. Jetzt haben wir ein Konto eingerichtet, auf welches man finanzielle Mittel überweisen kann, die wir dann zu den Familien der politischen Häftlinge bringen. Jetzt eben habe ich erfahren, dass der außenpolitische Ausschuss des Parlaments tagt, der sich unseren Dokumentarfilm über kubanische Dissidenten ansehen wird, der am Montag vom Tschechischen Fernsehen (CT) ausgestrahlt wurde. Nachfolgend werden weitere Schritte unternommen - nicht nur von Tschechien, sondern hoffentlich auch von anderen europäischen Ländern. Ich hoffe, dass ein klares Signal gegeben wird, dass es nicht möglich ist, die Opposition auf Kuba auf diese Weise zu unterdrücken und dass die Repressionen vielleicht ein Anzeichen der Schwäche und des Endes des kubanischen Regimes sind."Pojar zufolge unternehmen die europäischen Länder bzw. die Europäische Union für die kubanischen Dissidenten leider nicht viel:
"Ich meine, dass es der Mehrheit der europäischen Politiker und auch Vertretern der NGO´s gleichgültig ist, was auf Kuba vor sich geht. Ich glaube, dass die EU leider noch nicht dazu kam, die kubanische Opposition zu unterstützen und Kuba auf eine demokratische und friedliche Machtübernahme direkt auf der Insel vorzubereiten. Denn wenn es jetzt wirklich um etwas geht, dann ist es die Art und Weise, wie sich der Fall des Castro-Regimes abspielen wird. Wenn wir auf irgendeine Weise die Möglichkeit unterstützen können, dass es zu keinen Gewalttaten kommt, dann können wir das gerade mit der Unterstützung der Opposition tun und nicht mit der Unterstützung des Castro-Regimes oder mit Angriffen auf die USA."