Gedenken an Opfer eines Roma-KZ in Südböhmen

Gedenkakt in Lety (Foto: CTK)

In der Gemeinde Lety, nahe der südböhmischen Stadt Pisek, wurde am Dienstag in einem ökumenischen Gottesdienst der Opfer gedacht, die während der nationalsozialistischen Besatzung hier in einem hauptsächlich für Roma bestimmten Lager ums Leben kamen. Martina Schneibergova war vor Ort und hat folgenden Telefonbericht vorbereitet:

Das Konzentrationslager Lety, das so genannte Zigeunerlager, entstand während der Naziokkupation an Stelle eines Internierungs- und Arbeitslagers. Schon in den 30er Jahren standen hier ursprünglich Häuser für Arbeiter, die hier in der Umgebung Straßen bauten. Die Kapazität des Lagers wurde von ursprünglich 200-300 auf zunächst etwa 600 Personen erweitert. Im August 1942 wurden dort dann bereits über 1100 Männer, Frauen und Kinder interniert.

Gedenkakt in Lety  (Foto: CTK)
Alles begann mit dem so genannten Tag der Erfassung der Zigeuner, das war am 2. August 1942, als dieses Lager eröffnet wurde. Die Protektoratsbehören ordneten damals an, die entsprechenden Personen zu registrieren. Diese Anordnung betraf nicht nur die Roma, sondern auch Personen, die ein - wie es hieß - "zigeunerartiges Leben" führten, z.B. diejenigen, die kein festes Gewerbe hatten. Im ersten Jahr wurden hier über 1300 Menschen interniert, einschließlich 36 Neugeborener, die hier bereits zur Welt kamen. Keines dieser Babys hat das Lager überlebt.

Der heutige Gedenkakt an der Stelle, an der damals dieses Lager stand, begann mit einer Rede des Vorsitzenden des Ausschusses für die Entschädigung von Opfern des Roma-Holocaust, Herrn Cenek Ruzicka. Er informierte über die Bedingungen im Lager, und unter anderem auch darüber, dass gestern dieser Ausschuss eine Erklärung verfasst und sich an den Regierungsrat für Minderheiten mit dem Vorschlag gewandt hat, dieses Gelände in eine Gedenkstätte zu verwandeln. Denn wie bekann ist, ist an der Stelle des ehemaligen Lagers heutzutage eine Schweinefarm. Und das spürt man auch jetzt, weil man hier während des Gottesdienstes in einem furchtbaren Gestank steht.

An dem Gottesdienst nehmen unter anderem Vertreter einiger Botschaften teil, Vertreter der Präsidialkanzlei und Vertreter der lokalen Behörden hier aus der Umgebung.