Krusovice-Gespräche zum fünften Mal: Brauchen wir die kleinen und mittleren Unternehmen?
"Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen, kurz KMU, für mehr Wachstum und Wohlstand" - Unter diesem Leitmotto fanden kürzlich die nach dem Tagungsort, der Königlichen Brauerei Krusovice, benannten Gespräche statt, zu denen sich bereits zum fünften Mal Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie auch des Bankenwesens, und dies sowohl aus der Tschechischen Republik als auch aus Deutschland getroffen haben, um sich über den Stellenwert der KMU in beiden Ländern auszutauschen. Mehr zu diesem Thema hören Sie in der heutigen Ausgabe von Begegnungen, am Mikrophon begrüßt Sie Jitka Mladkova:
In Krusovice kamen viele unterschiedliche Gesichtspunkte bzw. Blickwinkel zur Geltung, dementsprechend unterschiedlich waren auch die präsentierten Meinungen zu den aufgeworfenen Fragen bzw. Themen. Wohl alle Teilnehmer, namentlich die aus Tschechien, waren sich jedoch darin einig, dass die Ausgangsposition Tschechiens nach der politischen Wende 1989 für den Ausbau der KMU recht schwierig war. Nach 40 Jahren des kommunistischen Regimes, mit dem die Kontinuität in der geschichtlichen Entwicklung unterbrochen wurde, gab es hierzulande so gut wie gar keinen Privatsektor und damit auch mangelnde Legislative, Steuerinstabilität, unzureichende Rechtssicherheit usw. In diesem insgesamt wenig kultivierten Spielraum mangelte es aber auch an Kapital bzw. an privaten Ersparnissen, die für den Start der unternehmerischen Tätigkeit erforderlich sind. Woran es Anfang der 90er Jahre nicht mangelte, war der Elan. Den früheren Machthabern ist es offensichtlich nicht gelungen, die genetischen Fundamente in der Nation zu liquidieren. Mittlerweile hat sich vieles verändert, der KMU-Sektor ist erneut aufgebaut. Im Vergleich zu den EU-Ländern, wo der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen am Bruttoinlandsprodukt wesentlich höher ist, besteht in Tschechien jedoch nach wie großer Nachholbedarf. Und mit fortschreitender Globalisierung der Weltwirtschaft ist er noch größer geworden.
Zu den prominenten Gästen der Krusovicer Gespräche gehörte ohne Zweifel der frühere deutsche Politiker und derzeitige Vorstandsvorsitzende der Jenoptik AG, Lothar Späth, der wegen seines Vortrags direkt vom Prager Flughafen Ruzyne nach Krusovice gereist und dann wieder schnell abgereist war. Ein anwesender Journalist der Rheinischen Post stellte in der auf wenige Minuten knapp bemessenen Zeit des Wirtschaftsexperten eine Frage, die ich ihm auch hätte gerne stellen wollen: Gebe es etwas, was man im Westen von den Aufbruchländern lernen können, fragte der schnellere Branchenkollege. Die folgende Antwort jedenfalls konnte auch ich aufnehmen:
So, das war´s in Begegnungen, wir sind gleichzeitig auch am Ende unseres Programms angelangt. Fürs Zuhören bedankt sich und auf ein neues Treffen mit Ihnen freut sich Jitka Mladkova.