Junges Unternehmertum in Tschechien: Wettbewerb präsentiert beste „Studenten-Firmen“
Badezusätze aus Naturmaterialien, den Betrieb der Schulkantine oder Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung – dies sind Geschäftsideen junger Menschen in Tschechien, die sich beim diesjährigen Wettbewerb „JA Studentská firma“ beworben haben. Ausgezeichnet werden dabei Firmenkonzepte von Schülern und Studierenden.
Noch in der Ausbildung und schon Unternehmer. Valentýn Hoca studiert an der Handelsakademie in Prostějov / Proßnitz und ist zudem Chef der Firma BG Production:
„Unser Projekt ist ein Brettspiel namens ‚Finanzen spielerisch‘. Es soll schon in der Grundschule die finanziellen Kompetenzen fördern, konkret von Schülern der achten und neunten Klassen.“
Ein buntes Spielfeld aus Karton, Figuren und Aufgabenkarten – dieses Spiel hat die 70-köpfige Jury beim 28. Jahrgang von „JA Studentská firma“ (JA Studentische Firma) überzeugt. BG Production hat dafür den Preis für das beste Marketing gewonnen, was eine der fünf Kategorien im Hauptwettbewerb war. Einige Teammitglieder seien noch keine 18 Jahre alt, berichtet Hoca weiter, und die meisten hätten sich das Geld für die Spielentwicklung mit Nebenjobs verdient:
„Die Ausgaben dafür waren nicht sehr hoch. Zu Beginn hat jeder von uns etwa 1500 Kronen (64 Euro, Anm. d. Red.) investiert. Unser Team besteht aus insgesamt 18 Leuten.“
Somit sei ein Startkapital von knapp 30.000 Kronen (1200 Euro) zusammengekommen, um das Unternehmen zu gründen. Dessen erstes Produkt hat Erfolg. Von der Stadt Prostějov habe es dafür 15.000 Kronen (637 Euro) aus einem Förderprogramm für Bildungsprojekte gegeben, sagt Hoca:
„Diesen Zuschuss haben wir für die Zusammenarbeit mit den Grundschulen genutzt. Besucht haben wir insgesamt vier Einrichtungen sowie das Zentrum zur Unterstützung ukrainischer Kinder. Ein Teil der 15.000 Kronen ging auch in die Herstellung weiterer Spiele, die wir dem Zentrum gespendet haben.“
Bei der Wettbewerbsmesse stellten sich am Donnerstag in Prag 48 Firmen von Schülern und Studierenden aus ganz Tschechien vor. Darunter war etwa auch das junge Unternehmen Cap-it aus Hradec Králové / Königgrätz. Dabei geht es um die Herstellung von Haargummis mit einer Extrafunktion. Diese könne den Besitzer oder die Besitzerin in der Disco davor schützen, Drogen in den Drink gemixt zu bekommen, erläutert Albert Lepin:
„Es handelt sich um ein scrunchy, also ein elastisches Haargummi, das zudem eine Schutzhülle enthält. Diese wird einfach über das Glas gezogen und der Strohhalm durchgestochen. So kann man sicher sein, dass der Abend durch nichts verdorben wird.“
Das Ganze habe auch noch einen nachhaltigen Aspekt, betont Lepin. Denn Cap-it bezieht die nötigen Materialien von einer Bekleidungsfirma, die die Stoffreste ansonsten wegwerfen würde.
Hinter dem landesweiten Wettbewerb steht das Bildungsprogramm des Unternehmens Junior Achievement (JA). Daran ist derzeit etwa ein Drittel aller weiterführenden Schulen in Tschechien beteiligt. Im Rahmen des Projektes sind in diesem Jahr 288 Firmen von Schülern und Studierenden gegründet worden. Damit habe JA einen neuen Rekord erreicht, betont Unternehmenschef Martin Smrž:
„Die Schüler und Studenten wählen selbst die Ausrichtung ihres Unternehmens aus. Meist reagieren sie dabei auf die aktuelle Lage um sie herum und versuchen, Lösungen für bestehende Probleme zu finden.“
Unter den Gewinnern der insgesamt zehn Wettbewerbskategorien wurden am Donnerstag mehr als 200 Preise verteilt. Die Hauptpreisträger fahren zu Beginn der Sommerferien dann nach Istanbul, um Tschechien im europäischen Finale zu repräsentieren.