Tschechische Firmen benötigen jährlich 223 Stunden für „Papierkram“

Foto: Jana Schneider, Pixabay / CC0

Eine durchschnittliche kleine Firma braucht hierzulande jährlich 223 Arbeitsstunden für die Papierarbeit zur Erfüllung bürokratischer Pflichten. Das sind vier Stunden weniger als noch 2019.

Pavel Peterka  (Foto: ČT24)

Diese Werte entstammen dem Bürokratie-Index, der alle bekannten Verpflichtungen einbezieht, die für ein typisches Kleinunternehmen in Tschechien während eines Betriebsjahrs laut Gesetz gelten. Dieser Index wurde am Dienstag vom Thinktank „Liberales Institut“ in Prag vorgestellt.

„In den grundlegenden Bereichen der Personal- und Betriebsverwaltung gab es keine wesentlichen Veränderungen“, erläutert Pavel Peterka, Analytiker im Zentrum für Wirtschafts- und Marktanalysen und Leiter des Projekts Bürokratie-Index beim Liberalen Institut. „Der leichte Rückgang an bürokratischer Belastung hängt vor allem mit den Einschränkungen in der Corona-Krise und den aufgeschobenen Änderungen in der Unternehmensgesetzgebung zusammen.“

Registrierkasse  (Foto: Consolis Systems,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)

Die öffentliche Verwaltung hat demnach die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lebensgrundlage der Unternehmer berücksichtigt und eine zeitliche Verschiebung der dritten und vierten Welle der Registrierkassenpflicht beschlossen. Die Umstellung auf die elektronische Umsatz-Datenübermittlung an die Finanzämter hätte den Firmen bei einer Einführung noch im Jahr 2020 weitere Papierarbeit beschert.

Für den Index wurden insgesamt sechs Länder untersucht. Tschechien liegt auf dem dritten Platz des Rankings. Die Slowakei ist Zweite mit jährlich 217 Stunden an Papierarbeit. Die Liste führt Nordmazedonien an, wo die Bürokratie nur 153 Stunden in Anspruch nimmt. Am meisten Zeit braucht es dafür mit 369 Stunden wiederum in Spanien. Im Index sind außerdem Italien (312 Stunden) und Litauen (271 Stunden) aufgeführt.

Martin Pánek  (Foto: ČT24)

Hierzulande entfallen also in einem Kleinunternehmen fast sechs Wochen einer Vollanstellung auf die Papierarbeit. Martin Pánek, der Direktor des Liberalen Instituts, hält den Wert in Zeiten des ökonomischen Wachstums für akzeptabel. „Aber in den jetzigen schlechteren Zeiten, in denen die Firmen jede Krone umdrehen müssen, wäre es besser, wenn nicht wegen der Launen des Staates die Angestellten für mehrere Wochen vom Produktionsprozess ferngehalten würden. Die Regierung muss eine mutige Agenda zur Entbürokratisierung der Wirtschaft beschließen“, fordert Pánek.