Schulgewerkschaften verprellt durch geplante Haushalteinsparungen der Regierung
Vor den Kopf gestoßen von den Sparplänen der Regierung fühlen sich insbesondere auch die Schulgewerkschaften, wie Silja Schultheis im Gespräch mit deren neuem Vorsitzenden, Frantisek Dobsik, erfuhr.
Als neuer Vorsitzender hätte er sich keine Illusionen gemacht, aber dass die Reform der öffentlichen Finanzen eine solche kalte Dusche werden würde, das hätte er wirklich nicht erwartet, sagt Frantisek Dobsik.
Statt der ursprünglich angekündigten Budgeterhöhung im Schulwesen um knapp 500 Millionen Euro rechnet der neue Sparplan des Kabinetts jetzt nur noch mit einem Fünftel dieser Summe, erklärt Dobsik. Und diese müssen sich alle Angestellten im Staatsdienst teilen, also neben den Lehrern beispielsweise auch Ärzte. Obwohl das Schulwesen bislang von jeder Regierung zur Priorität erklärt worden sei, investiere die Tschechische Republik gegenwärtig nur 4% ihres Bruttosozialprodukts in die Bildung - und somit ein Drittel weniger als andere OECD-Länder. Frantisek Dobsik:
"Nach den Wahlen im vergangen Jahr waren die Gewerkschafter voller Erwartungen und insbesondere die neue Schulministerin Petra Buzkova hatte enorm viel versprochen. Jetzt kommt es zu einem großen Bruch, die Desillusionierung wird sicherlich riesig sein und das wird sich nicht eben positiv auf die Atmosphäre in den Schulen auswirken."
Noch hofft der neue Gewerkschaftschef, dass sich bis Ende Juni, wo die Regierung definitiv die Reform der öffentlichen Finanzen verabschieden will, noch eine Einigung erzielen lässt.
"Falls nicht, dann wird es zu Protestaktionen kommen, zu denen nicht ich, sondern die Gewerkschafter selber aufrufen werden."
Zudem könne er sich vorstellen, so Dobsik, dass die Gewerkschafter aufgrund der großen Desillusionierung künftig nicht mehr sozialdemokratisch, sondern rechts wählen werden.