Lehrerstreik in Aussicht

Die Hälfte der traditionsgemäß auf zwei Monate anberaumten Sommerferien ist vorbei, und mit dem nahenden Beginn des neuen Schuljahres 2003/2004 spekuliert man schon jetzt, ob dieser - ebenfalls traditionsgemäß - am 1. September stattfinden wird. Am Horizont zeichnet sich nämlich ein Lehrerstreik ab. Hören Sie mehr dazu im folgenden Beitrag von Jitka Mladkova:

Den Streik hat die Gewerkschaft der Beschäftigten im Schulwesen bereits vor den Ferien mittels ihres Vorsitzenden Frantisek Dobsik in Aussicht gestellt. Es war bei weitem nicht das erste Mal, denn die Unzufriedenheit der Lehrer mit ihrer finanziellen Entlohnung gilt hierzulande als ein Dauerthema, das wiederholt auch öffentlich bei verschiedenen Protesterklärungen präsentiert wurde. Diesmal sieht es aber danach aus, dass die Schulgewerkschaft, die sich nicht nur für die Interessen der Lehrer, sondern auch für die der anderen, ebenfalls unzufriedenen Berufsgruppen im Schulwesen einsetzt, nicht bereit ist, nachzugeben. Gewerkschaftschef Dobsik äußerte sich am Wochenende zwar moderat, jedoch ummissverständlich:

"Die Regierung hat den Lehrern versprochen, ihre Gehälter entsprechend dem EU-Niveau zu erhöhen. Ich habe darauf gesagt, es genüge schon, wenn die Gehälter schrittweise bis 2006 nicht nur jeweils um Hunderte sondern um Tausende Kronen angehoben werden."

Frantisek Dobsik  (Foto: CTK)
Die Schulgewerkschaft kann bisweilen mit der Unterstützung von etwa einem Drittel der tschechischen Schulen rechnen. Auf die Frage, wie lang der Lehrerstreik dauern soll, antwortete Dobsik:

"Dies hängt von den Vorsitzenden der regionalen Gewerkschaftsräte ab, die am 22. August zusammenkommen, um einen Zeitplan festzulegen, und damit auch ein Szenario dafür, ob der Streik einen oder drei Tage oder aber die ganze Woche dauern wird."

Bis zum 22. August bleibt also noch Zeit für Verhandlungen - mit Schulministerin Petra Buzkova bzw. mit der Regierung. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny sagte die Ministerin, Zitat: "Leider befinden wir uns in einer Situation, in der sich die Reform der öffentlichen Finanzen nähert, und es mangelt einfach an Geld." Zitatende. Es bleibt also abzuwarten, ob die Tore der Schulen am 1.September geschlossen bleiben. Und wer sich über die - wenn auch nur um einen einzigen Tag - verlängerten Ferien freuen würde, ist klar.