Milan Hejduk zum besten Eishockeyspieler Tschechiens gekürt
Ahoi und herzlich willkommen zum Sportreport von Radio Prag, der heute aus einem bunten Mix aus Motorsport, Eishockey und Leichtathletik zusammengestellt ist. Wenn Sie Näheres dazu erfahren wollen, dann bleiben Sie doch einfach dran!
"Nur denkbar knapp hinter dem siegreichen Rossi kam nach einem wunderbaren Zweikampf der Spanier Sete Gibernau ein, den dritten Platz belegte der Australier Troy Bayliss. In der 250-ccm-Klasse war der Franzose Randy de Puniet der Schnellste und in der 125-ccm-Klasse gewann der Spanier Daniel Pedrosa. In dieser Klasse hat der junge Schweizer Thomas Lüthi, der für das tschechische Elit-Grand-Prix-Team fährt, sehr angenehm überrascht. Er hatte sogar einige Zeit die Führung inne, ungefähr zur Hälfte des Rennens stürzte jedoch der vor ihm fahrende Pablo Nieto und Lüthi konnte dem Zusammenstoß nicht mehr ausweichen. Das mit Spannung verfolgte WM-Debüt der erst 16-jährigen Tschechin Markéta Janáková verlief emotionslos - sie fuhr als 25. über die Ziellinie."
An einem Wunschziel war jedoch tags zuvor ein 27-jähriger Puckjäger angelangt, der im westböhmischen Karlovy Vary/Karlsbad zum besten tschechischen Eishockeyspieler der abgelaufenen Saison 2002/03 gekürt wurde. Um wen es sich dabei handelt, das verraten wir Ihnen gleich.
Milan Hejduk, der rechte Flügelstürmer des NHL-Teams Colorado Avalanche, spielte eine phantastische Saison. Als einziger Stürmer der weltbesten Eishockeyliga erzielte er in der Punkterunde 50 Treffer, wodurch er anschließend mit der Maurice-Richard-Trophäe für den besten NHL-Saisontorschützen ausgezeichnet wurde. Eine Ehrung, die ihm als ersten tschechischen Crack zuteil wurde, und das trotz eines Jaromír Jágr, der zuvor mehrmals in der NHL-Scorerwertung triumphiert hatte. Der aus Ústí nad Labem/Aussig stammende Hejduk ging daher am vergangenen Samstag völlig zu Recht als Sieger einer Umfrage hervor, die sich hierzulande allergrößter Popularität erfreut - die Umfrage "Goldener Eishockeyschläger", die in diesem Jahr zum bereits 35. Male durchgeführt wurde und bei der der jeweils beste Kufencrack des Landes mit der gleichnamigen, immerhin 20 kg schweren Trophäe ausgezeichnet wird. Voller Stolz ließ Hejduk dann auch nach seinem Sieg verlauten:"Ich stelle diese Auszeichnung auf eine Stufe mit der des besten NHL-Torschützen ein. Denn ich meine, dass es ziemlich schwierig ist, diese Trophäe zu gewinnen, und wenn ich nur auf die Namen schaue, die hier eingraviert sind, dann bin ich sehr erfreut, dass mein Name nun unter ihnen sein wird."
In der Tat, die große Bronzestatue mit der Figur eines jubelnden Eishockeyspielers war zuvor von insgesamt 18 Cracks gewonnen wurden, darunter von solchen Legenden wie Vladimír Martinec und Milan Nový, die die Trophäe vier bzw. drei Mal abräumten oder den heutigen Stars wie Dominik Hasek und Jaromír Jágr, die mit je fünf Siegen die bisherigen Rekordhalter dieser Umfrage sind. Auf die Frage, ob ihm dieser Pokalgewinn nun eine zusätzliche Bürde auflaste oder ihn vielmehr noch befreiter aufspielen lässt, antwortete Milan Hejduk:"Ich hoffe, dass mich dieser Triumph nicht allzu sehr nervös werden lässt. Selbstverständlich habe ich die Latte nun ziemlich hoch gelegt, aber ich hoffe, dass mich das noch zusätzlich motivieren wird. Ich werde mich bemühen, noch mehr zu trainieren und ich werde versuchen, die Leistung, die ich in dieser Saison gebracht habe, zu wiederholen bzw. ihr sehr nahe zu kommen. Selbstverständlich habe ich eine außergewöhnliche Saison hinter mir, doch ich werde mich bemühen, an diese anzuknüpfen oder gar noch etwas draufzulegen, sollte das möglich sein."
Mit 448 Punkten und dem großen Abstand von genau 200 Punkten verwies Milan Hejduk den für die Ottawa Senators spielenden Martin Havlát auf den zweiten und den weitere 15 Zähler zurückliegenden Stanley-Cup-Gewinner Patrick Eliás auf den dritten Platz. NHL-Superstar Jaromír Jágr platzierte sich diesmal nur auf dem sechsten Rang. Mit seiner schwangeren Ehefrau Zlata, mit der er gemeinsam die Geburt von Zwillingen erwartet, durfte Hejduk deshalb nach der Preisverleihung die Kutschpartie durch die herrliche Karlsbader Innenstadt genießen. Eine weitere Ehrung also, über die er so zu schwärmen wusste:
"Das war ein großes Erlebnis. Es sah fast so aus, als würden gewichtige Herren aus dem Mittelalter vorfahren, denn die sind damals auch kutschiert worden. Die Kutschpartie war perfekt und Karlsbad ist eine herrliche Stadt - ein großartiges Erlebnis also."
An diesem Samstag beginnt in Paris die Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Es ist die neunte ihrer Geschichte und sie wird uns auch genau für neun Tage, bis zum Sonntag, dem 31. August, in ihren Bann ziehen. Am Start werden auch 24 tschechische Athletinnen und Athleten sein, die nach Möglichkeit an das verhältnismäßig erfolgreiche Abschneiden bei der achten WM 2001 in Edmonton anknüpfen wollen. Das wird jedoch kein leichtes Unterfangen, denn schließlich gelang es der tschechischen Vertretung vor zwei Jahren, immerhin zwei Weltmeistertitel zu erringen: durch Speerwerfer Jan Zelezný und durch Zehnkämpfer Tomás Dvorák. Beide sind auch diesmal wieder im nationalen Aufgebot, doch sie sind entweder wie im Falle von Dvorák längst nicht mehr in der Form, die auf eine Titelverteidigung hoffen ließ, oder aber sie müssen sich wie im Fall von Zelezný ständig mit irgendwelchen Verletzungen herumplagen. Daher hat auch der tschechische Leichtathletik-Cheftrainer Václav Fiser die Erwartzungen etwas nach unten geschraubt:"In Edmonton waren es zwei Goldmedaillen - dies zu wiederholen wäre sehr schön, aber es erscheint mir nicht wirklich realistisch. Also sollten es diesmal zwei Medaillen werden, egal welche, dann würde ich zufrieden aus Paris abreisen."
Einem, dem er den Medaillengewinn am ehesten zutraut, ist Zehnkampf-Weltrekordler Roman Sebrle. In Bestform ist Sebrle sogar ein heißer Kandidat auf den WM-Sieg, doch leider hat auch bei ihm im Vorfeld der Titelkämpfe eine Erkrankung die optimale Vorbereitung verhindert. Zudem ist Sebrle mit dem US-Amerikaner Pappas ein neuer, ernstzunehmender Gegner entwachsen. Deshalb ist Cheftrainer Fiser auch erfreut darüber, dass der seine WM-Teilnahme lange selbst in Frage stellende Zelezný letztlich doch für Paris zugesagt hat. Aus Fisers Antwort wird deutlich, weshalb:
"Er ist für die anderen Athleten der ´Mister Leichtathletik´ schlechthin. Er genießt unter ihnen ein riesiges Vertrauen und allein schon durch seine Anwesenheit wächst das Potenzial in der Mannschaft vor allem von der psychologischen Seite her."
Man darf also gespannt sein, ob die Zelezný, Sebrle, Dvorák & Co. auch diesmal wieder für Furore sorgen werden. Spätestens in zwei Wochen, wenn wir unseren nächsten Sportreport ausstrahlen, werden Sie es erfahren.