Keine Rekordzahl, aber dennoch viele: Nominierung tschechischer Athleten für Olympia
Am 26. Juli werden in Paris die Olympischen Spiele eröffnet. Am Montag wurden die Namen der tschechischen Athletinnen und Athleten veröffentlicht, die für die Spiele nominiert sind.
111 tschechische Sportlerinnen und Sportler werden an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Darüber entschied das Nationale Olympische Komitee. Die Zahl entspricht der von früheren Spielen, obwohl diesmal keine Vertreter von Mannschaftssportarten dabei sind. Vor drei Jahren in Tokio etwa traten die tschechischen Basketballspieler an. Damals nahmen insgesamt 115 Sportler aus Tschechien an den Spielen teil. Jiří Kejval leitet das Nationale Olympische Komitee. Die Zahl der Nominierten bezeichnete er in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks als Erfolg.
„Da die Vertreter der Mannschaftssportarten fehlen, ist die Zahl von 111 Teilnehmern glänzend. Wir hatten Angst, dass weniger als 100 Athleten nach Paris reisen werden. Es wäre die niedrigste Teilnehmerzahl aus Tschechien in der Geschichte der Spiele gewesen.“
Martin Doktor leitet die olympische Delegation des Landes. Der zweimalige Olympia-Sieger im Kanusport merkte an:
„Die Zahl von 111 Sportlern muss noch nicht endgültig sei. Denn in der Leichtathletik läuft die Qualifizierungsfrist erst diese Woche ab. Am 7. Juli werden wir mehr wissen.“
Jiří Kejval als Leiter des Nationalen Olympischen Komitees hat die Möglichkeit, eventuell weitere Leichtathleten zu nominieren. Auch wenn es nicht dazu kommen sollte, sind die Leichtathleten traditionell in der tschechischen Olympia-Delegation am stärksten vertreten. Libor Varhaník ist Vorsitzender des Leichtathletikverbands:
„Dies freut mich sehr, denn es hat sich die Stärke der Leichtathletik gezeigt.“
Die Leichtathleten haben in den vergangenen Jahren jedoch nicht die meisten Medaillen gewonnen, da gibt es andere Sportarten. Im Schnitt holen die tschechischen Sportler bei den Olympischen Sommerspielen rund zehn Medaillen. Jiří Kejval wäre auch diesmal froh über eine solche Zahl.
„Vor 100 Jahren haben die tschechoslowakischen Sportler zehn Medaillen gewonnen. An den Spielen in Paris nahmen damals 133 Athleten aus der Tschechoslowakei teil. Eine zweistellige Zahl an Medaillen wäre sehr schön.“
Die tschechischen Athleten starten in 23 Sportarten. Neben den Leichtathleten sind die Kanuten am stärksten vertreten. Allgemein gilt, dass alle tschechischen Olympia-Sieger von Tokio erneut nominiert wurden: Das sind der Judoka Lukáš Krpálek, der Wildwasserkanute Jiří Prskavec, der Trapschütze Jiří Lipták und die Tennisspielerinnen Kateřina Siniaková und Barbora Krejčíková im Damendoppel.
Die Olympia-Teilnehmer wecken in der Regel nicht nur mit ihren Leistungen die Aufmerksamkeit des Publikums, sondern oft auch mit ihrem Outfit. Vor allem bei den Eröffnungs- und Abschlussfeiern wird die Bekleidung der Sportler viel kommentiert. Eine Vorstellung darüber, was die tschechischen Teilnehmer in Paris anziehen, konnten sich am Montag die Besucher des Filmfestivals in Karlovy Vary / Karlsbad machen. Designer Jan Černý präsentierte dort offiziell das Outfit der tschechischen Sportler, das er entworfen hat. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erklärte er während der Modeschau:
„Nach zwei Jahren Vorbereitung kann ich nun alles verraten. Während meines Studienaufenthalts in Paris bin ich oft am Seineufer spaziert. Dort soll sich die Eröffnungszeremonie abspielen. Immer war es dort recht windig. Daher fiel mir ein, einen Mantel zu entwerfen, der größer als ein Anorak oder eine Jacke ist und im Wind weht. Ich denke, dass die Sportler in den Mänteln im positiven Sinne des Wortes Aufmerksamkeit wecken können.“
Jan Černý räumte ein, er sei selbst kein passionierter Sportler. Umso mehr freue es ihn, dass er auf diese Weise bei den Olympischen Spielen vertreten sei, sagt er. Der Modedesigner lobt die Zusammenarbeit mit dem Nationalen Olympischen Komitee. Dieses habe ihm freie Hand gegeben, so Černý:
„Die Farbtöne habe ich ein wenig geändert. Das tschechische scharfe Blau habe ich zu einem Dunkelblau abgewandelt. Die rote Farbe ist weniger leuchtend geworden. Und das Weiße geht in Cremetöne über. Zu erkennen ist zwar, dass es sich um die tschechische Trikolore handelt, aber sie ist nicht explizit. Ich habe die Bekleidung so entworfen, dass sie im internationalen Vergleich bestehen kann.“