Umbruch in tschechischer Leichtathletik: Nur ein Medaillenkandidat bei WM
Nur in kleiner Zahl sind die tschechischen Leichtathleten zur WM aufgebrochen, die am Samstag beginnt. Der Verband hat 23 Sportlerinnen und Sportler nominiert, rund halb so viele wie im vergangenen Jahr. Und auch die Medaillenchancen sind eher gering.
Die diesjährige Weltmeisterschaft in Budapest findet genau 40 Jahre nach dem bisher größten Triumph tschechischer und slowakischer Leichtathleten statt: 1983 holten sie in Helsinki neun Medaillen, darunter vier Mal Gold (zweimal Sprinterin Jarmila Kratochvílová sowie je einmal Kugelstoßerin Helena Fibingerová und Diskuswerfer Imrich Bugár). Doch die Zeiten der großen Erfolge scheinen in der tschechischen Leichtathletik vorbei zu sein. Zuletzt gelang bei der WM in London 2017 dreimal Edelmetall. Zwei Jahre später in Doha kam der Tiefpunkt, denn da blieb Tschechien ohne eine einzige Medaille.
Im aktuellen Team gibt es nur einen wirklichen Medaillenkandidaten: Speerwerfer Jakub Vadlejch, dessen Wettbewerb am kommenden Freitag mit der Qualifikation startet. Der 32-Jährige knüpft an die lange Tradition hervorragender tschechischer Speerwerfer an, die mit dem legendären Jan Železný begann. Vadlejch führt derzeit die Weltrangliste an, im Juni beförderte er den Speer auf 89,51 Meter.
Eher zur erweiterten Weltspitze gehören fünf andere Nominierte: Kugelstoßer Tomáš Staněk, Weitspringer Radek Juška, Speerwerferin Nikola Ogrodníková, Mittelstrecklerin Kristiina Mäki und Stabhochspringerin Amálie Švábíková. Für das tschechische Team dürfte letztlich jede Finalteilnahme in Budapest als Erfolg zu werten sein. Denn die hiesige Leichtathletik befindet sich im Umbruch. Immerhin scheint die Basis für den Generationenwechsel aber einigermaßen solide zu sein: Von der Junioren-EM in Jerusalem kamen die Tschechen mit acht Medaillen zurück. Die Frage lautet jedoch: Gelingt auch der Übergang zu den Erwachsenen?