Josef Hirsal ist gestorben
Am Montag ist im Alter von 83 Jahren einer der größten zeitgenössischen Schriftsteller dieses Landes gestorben: Josef Hirsal. Dagmar Keberlova blickt auf sein Leben zurück.
Sein Werk steht im Einklang mit seiner lebenslangen Einstellung als non-konforme Person. Vor allem gilt eines, sagte Hirsal: man müsse seinem eigenen Gewissen treu bleiben und die eigenen Taten ständig damit konfrontieren. Hirsal war einzigartig auch darin, dass er nie mit einer politischen oder religiösen Ideologie verbunden war. Hierzu sagte einmal in einem Interview: "Mich stört die endgültige Auslegung der Welt, denn ich werde mit ihr nie fertig. Jede Ideologie ist für mich gefährlich, weil sie das gesamte Erkennen verschließt."
Ins Deutsche wurde von im und Bohumila Grögerova das Buch "Let let"- "Im Flug der Jahre", übersetzt, ein tschechisches Untergrund-Tagebuch, das neben autobiographischen Daten auch zeitgeschichtlich eine wichtige Aussage darstellt. Exklusive für die deutsche Ausgabe hat der Ex-Präsident Vaclav Havel ein Geleitwort geschrieben.
Josef Hirsal wurde schon vor vier Jahren von einer Straßenbahn angefahren. Damals ist er wieder gesund geworden. Dieses Jahr war es wieder eine Prager Straßenbahn, die ihm vor vier Monaten eine schwere Verletzung zuführte, der er diesmal nicht mehr entkommen konnte.