Arbeitslosigkeit steigt auf 10,1% und bleibt eines der größten Probleme der tschechischen Wirtschaft

Arbeitslosigkeit steigt auf 10,1%, Foto: CTK

Etwa jeder zehnte Tscheche im arbeitsfähigen Alter war im September ohne Beschäftigung. Vorbei die Zeiten, wo sich die tschechischen Arbeitsmärkte in der Transformationszeit der 90er Jahre ihrer hohen Beschäftigungszahlen rühmten. Die Arbeitslosigkeit bleibt auch nach den neuesten Zahlen eines der größten Probleme der tschechischen Wirtschaft. Silja Schultheis berichtet.

Arbeitslosigkeit steigt auf 10, 1%,  Foto: CTK
10,1 Prozent betrug die Arbeitslosenquote im September, ein Jahr zuvor waren es noch 9,4% gewesen. Zu den am stärksten betroffenen Regionen zählen traditionell der nordböhmische Kreis Usti n.L., mit einer Arbeitslosenquote von 17,5% sowie Nordmähren, wo im September 16,6% der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Beschäftigung war. Am besten schneidet wie üblich Prag ab, mit einer Arbeitslosenrate von lediglich 4,1%.

Im Vergleich zu den Vormonaten waren im September mehr Menschen ohne Beschäftigung registriert, weil die diesjährigen Schulabgänger und Hochschulabsolventen hinzukamen, die sich nach den Sommerferien bei den Arbeitsämtern meldeten. Als Erklärung für die steigenden Zahlen wird von Analytikern weiter die stagnierende Wirtschaft in Westeuropa angeführt. Besonders in den am stärksten betroffenen tschechischen Regionen macht sich das Ausbleiben ausländischer Investitionen schmerzlich bemerkbar. Yvona Jungova, Leiterin des Arbeitsamtes im mährischen Ostrava/ Ostrau, einer der Städte mit der höchsten Arbeitslosenrate in Tschechien (18,5%):

"Wissen Sie, ich habe manchmal das Gefühl, ich bin ein Feuerwehrmann, der mit einer minimalen Anzahl an Feuerwehrleuten einen Brand löschen soll. Wenn es uns nicht gelingt, in diese Region wirklich Investoren zu locken, die Arbeitsplätze schaffen, dann ist auch eine aktive Beschäftigungspolitik nicht in der Lage, eine radikale Veränderung der Situation herbeizuführen."

Vorerst ist mit Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt nicht zu rechnen, meint auch Helena Horska vom Bankunternehmen Ceska sporitelna:

"Auch im kommenden Jahr erwarten wir keine deutliche Verbesserung. Erst der allmähliche Beginn ausländischer Investitionen kann helfen, die Arbeitslosenquote auf etwa 9% zu drücken."