Großrazzia gegen illegale Prostitution in Tschechien

Fast 5000 Polizisten und Feuerwehrleute haben in Tschechien bei einer Großrazzia gegen illegale Prostitution mehr als 400 Nachtclubs durchsucht. Dagmar Keberlova bringt jetzt weitere Einzelheiten.

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Bei der größten Razzia dieser Art in der Geschichte des Landes wurden 12 Verdächtige wegen Menschenhandels festgenommen, gegen 33 weitere wurde Anzeige erstattet. Insgesamt wurden in der Nacht zu Samstag 4000 Menschen kontrolliert, sagte Innenminister Stanislav Gross am Samstag nach der Aktion. Außerdem seien auch viele Waffen und gefälschte Dokumente gefunden worden. Gross sei mit dem Ergebnis zufrieden und verspreche sich viel von der Fortsetzung der Aktionen:

Stanislav Gross,  Foto: CTK
"Aufgrund der Störung der Anonymität dieser Umgebung sollte die Nachfrage sinken. Und das wird mittelfristig die wichtigste Bedeutung dieser Aktion sein, weil dann der wirtschaftliche Hintergrund dieses Teils unserer Gesellschaft zum Teil gebrochen wird."

Laut Gross war die "Aktion Fantine" auch wegen deutscher Medienberichte unternommen worden, nach denen Kinderprostitution im tschechischen Rotlichtmilieu weit verbreitet sei. Dafür habe man aber keine Beweise gefunden, sagte er. Nach Angaben von Polizeipräsident Jiri Kolar hat die illegale Prostitution in tschechischen Nachtclubs in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. Parallel zu der Razzia in Tschechien seien in der Slowakei drei Männer unter dem Verdacht festgenommen worden, Frauen an böhmische Nachtclubs "verkauft" zu haben, sagte Gross. Scharfe Kritik an der am Wochenende durchgeführten Aktion übt allerdings die Opposition. Jan Vidim von der ODS sagte diesbezüglich:

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"Ich glaube, dass die Operation verraten wurde, bevor sie begonnen hat, weil wenn es bei der Kontrolle von 4000 Personen und einigen Hunderten von Nachtclubs gelungen ist, nur an die 20 Leute festzunehmen - und darunter sind auch einige Angeklagte, die anderer Straftaten beschuldigt sind als der, die mit den Nachtsclubs zusammenhängt, dann haben wir nicht bewiesen, dass bei uns die Kinderprostitution nicht so massiv ist."

Vorsitzende der oppositionellen Bürgerpartei ODS Mirek Topolanek sagte, dass diese ganze Aktion nur die sinkende Popularität des Innenministers verbessern sollte.