Welt-AIDS-Tag in Tschechien

Wie in anderen Ländern, wird auch in Tschechien am 1. Dezember der Welt-AIDS-Tag begangen. Mehr über die Situation bezüglich dieser Erkrankung hierzulande sowie über die Kampagne, die den AIDS-Tag begleitet, hören Sie im folgenden Beitrag von Markéta Maurová.

Ende Oktober waren in der Tschechischen Republik 652 HIV-infizierte Personen registriert. Bei 171 von ihnen ist die Krankheit bereits ausgebrochen. Die Zahl der HIV-Fälle hat sich in diesem Jahr um 58 Menschen erhöht. Wie Frau Doktor Marie Bruckova vom Nationalen AIDS-Referenzlabor dem Tschechischen Rundfunk sagte, ist die Lage im Vergleich zu den Ländern Westeuropas allerdings immer noch sehr gut. Jedoch sieht sie auch Gefahren in dieser Feststellung:

"Obwohl wir sagen, dass die Zahl der Kranken und Infizierten bei uns gering ist, wird darin nicht die reale Lage wiederspiegelt. Wir müssen damit rechnen, dass es mehr Erkrankungen und Infizierungen gibt, als wir registrieren. Und zweitens: die Lage kann sich durch massive Migration großer Populationsgruppen aus den Ländern, wo die Infektion weit verbreitet ist, dramatisch ändern." Die Öffentlichkeit wird auf den Welt-AIDS-Tag vor allem mittels einer Kampagne hingewiesen, bei der jeder für 10 Kronen ein rotes Band kaufen und damit etwas für das sog. "Haus des Lichts" beitragen kann, das für HIV-Kranke sorgt. Ein Kunde und gleichzeitig Mitarbeiter dieses Hauses ist auch Vladimir Kovac, der seit Januar 2001 HIV-positiv ist.

Photo: CTK
"Ich war drogensüchtig, habe die Drogen intravenös genommen und mich durch Blut angesteckt."

Vladimir Kovac haben wir gefragt, wie sein Leben, das Leben eines HIV-Infizierten aussieht. Im Rahmen seiner Arbeit macht er nämlich u.a. eine breitere Öffentlichkeit mit seinen Erfahrungen bekannt:

"Ich stehe morgens auf und gehe zur Arbeit. Entweder habe ich eine Vorlesung, oder eine Debatte über die HIV-Problematik, also darüber, wie ein HIV-Positiver lebt, wie man sich diesen Menschen gegenüber benehmen soll, was ihnen helfen kann: Etwa, dass ein Klopfen auf die Schulter oder ein Kuss auf die Wange sehr helfen können. Und dass ein HIV-Positiver auch ein normaler Mensch ist. Wenn ich keine Debatte habe, dann bereite ich Präventionsmaterialien vor, behandle Patienten im Krankenhaus usw. Und was mein persönliches Leben betrifft - ich habe einen Partner, mit dem ich meine Freizeit verbringe. Es ist normal - wir gehen ins Kino, ins Theater, in die Galerie. Es ist normal - früher war dies aber nicht immer der Fall."