In Tschechien weiter relativ wenige HIV-Ansteckungen und Aids-Fälle
Bis Ende Oktober sind in diesem Jahr in Tschechien insgesamt 249 neue Ansteckungen mit dem HI-Virus bekannt geworden. Dies geht aus einer Pressemeldung des Staatlichen Gesundheitsinstituts SZÚ zum Welt-Aids-Tag hervor.
Wie das Institut betont, gehört Tschechien weiterhin zu jenen Staaten der Welt, die relativ geringe Infektionszahlen bei HIV und vergleichsweise wenige Aids-Erkrankungen aufweisen. So liegt die Ansteckungsquote bei etwas mehr als zwei Fällen je 100.000 Einwohner pro Jahr. Insgesamt wurden seit der Aufnahme der Statistiken im Oktober 1985 hierzulande 4323 Menschen positiv auf das Virus getestet, 556 Patienten starben an Aids.
In den vergangenen Jahren ist bei den Neuansteckungen in Tschechien der Anteil von Ausländern mit Daueraufenthaltsgenehmigung angestiegen. Dieser Trend hat sich aktuell verstärkt. Zählte das SZÚ von Januar bis Oktober 2021 nur insgesamt 61 solcher Fälle, waren es in diesem Jahr schon 139. „Der Anstieg hängt vor allem mit der höheren Zahl an Ukrainern zusammen, die hier dauerhaft leben und nicht den Status als Kriegsflüchtling haben. Zwei Drittel von den Betroffenen wussten, dass sie HIV-positiv sind, wurden bisher in der Ukraine behandelt und haben sich wegen des Krieges in ihrem Heimatland um eine Weiterbehandlung in Tschechien bemüht“, sagte Marek Malý, der beim SZÚ den Bereich Biostatistik leitet.
Aber auch HIV-positive ukrainische Kriegsflüchtlinge sind nach Tschechien gekommen. Seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar dieses Jahres hat das Institut insgesamt 537 solcher Patienten gezählt. Über 90 Prozent haben demnach von ihrer Erkrankung gewusst und in Tschechien darum gebeten, weiterbehandelt zu werden.
Bei den 249 neuen HIV-Ansteckungen bis Oktober handelt es sich um 201 Männer und 48 Frauen. Ihr Durchschnittsalter lag bei knapp über 38 Jahren, wobei die Spannweite zwischen 18 und 70 Jahren liegt. Das Jahr mit der bisher höchsten Zahl an neuen Fällen war 2016 mit damals 286 Ansteckungen.