Hinter dem Niemandsland-wechselnd bis heiter
In einer der Sendungen der vergangenen Woche haben wir Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, über ein herausragendes Ereignis informiert. Zum ersten Mal haben tschechische und österreichische Schriftsteller an einem Buch zusammengearbeitet und es herausgegeben. Heute reichen wir Ihnen dazu Interviews mit den Autoren und Schriftstellern nach. Dagmar Keberlova hat das Wort.
"Hinter dem Niemandsland - wechselnd bis heiter" - so lautet der komplette Titel des Buches, das sowohl in deutscher als auch in tschechischer Sprache erschienen ist. Dies ist aber nicht nur eine bemerkenswerte literarische Leistung, sondern auch ein Beitrag zur Annäherung der beiden Völker, sagte mir bei der Präsentation des Buches einer der Herausgeber von Seiten der österreichischen Schriftsteller, Herr Rudolf Habringer:
"Wir drei österreichische Herausgeber sind zwar alle Schriftsteller, aber wir haben uns dahingehend zurückgenommen, Beiträge zu schreiben. Wir haben ein Vorwort geschrieben, in dem wir versuchen, unsere persönliche Motivation zu erklären: Ich komme aus Linz, zur Grenze sind es nicht einmal 40 Kilometer. Wenn ich mich jetzt frage, was dort los ist, wie leben dort die Menschen, dann erfahre ich nichts. Das ärgert mich, denn ich bin ein neugieriger Mensch und möchte wissen, was drüben los ist. In unserer Presse haben wir nur zwei Themen, in denen Südböhmen behandelt wird: Temelin und die Benes-Dekrete. Und das ist mir zu wenig. Ich freue mich, dass Tschechien im nächsten Jahr der EU beitreten und es dann hoffentlich zu einem regeren kulturellen Austausch kommen wird."
Eine der Autorinnen, Zdenka Becker, fragte ich, worüber sie in ihrer Erzählung schreibt:
"In dieser Erzählung schreibe ich über eine Prostituierte. Für mich ist das auch eine soziale Geschichte, weil ich glaube, dass nicht alle aus unmoralischen Gründen handeln, sondern aus wirtschaftlichen. Ich finde es schade, dass in Europa solche Dinge überhaupt notwendig sind. Nicht die Mädchen, die auf der Straße stehen, sind unmoralisch - sie müssen oft ihre Familien miternähren oder aber sich selbst, weil sie arbeitslos sind. Das, was mir eher missfällt, das sind die Konsumenten."
Diese und weitere Geschichten finden sie in diesem Buch über die tschechisch-österreichische Grenzregion, das in ihrer Bibliothek nicht fehlen sollte. Wenn Sie hierzu mehr erfahren wollen, dann verweise ich Sie schon jetzt auf das Regionaljournal am Samstag in einer Woche.