Präsident Klaus zu Besuch in der Slowakei
Zu einem dreitägigen Besuch in der Slowakei weilt seit Mittwoch der tschechische Staatspräsident Václav Klaus. Es handelt sich bereits um seinen zweiten Besuch des Nachbarlandes im Präsidentenamt. Anstelle nach Bratislava reiste Klaus diesmal in die Ostslowakei. Während des Treffens in der ostslowakischen Metropole Kosice (Kaschau) sprachen sich Klaus und sein slowakischer Amtskollege Rudolf Schuster einleitend lobend über die bilateralen Beziehungen aus. Davon zeugen - Schuster zufolge - auch die häufigen Treffen auf höchster Ebene. Klaus erinnerte u.a. an seine persönliche Beziehung zu Kosice, das mit seiner einstigen Sportkarriere verbunden ist, da er dort sein erstes Spiel in der Basketball-Liga erlebte. Eines der Themen des Gesprächs der beiden Staatsoberhäupter waren - nicht überraschenderweise - die Interessen beider Länder in der EU.
Der Berichterstatter der tschechischen Nachrichtenagentur CTK in der Slowakei schenkte in seiner anlässlich des Besuches veröffentlichten Bemerkung der Tatsache Aufmerksamkeit, dass der tschechische Präsident im Bewusstsein der slowakischen Bürger vor allem als ein Symbol der Wirtschaftsreformen nach 1989 und als der damalige Amtskollege des slowakischen Ex-Premiers Vladimír Meciar gesehen wird, Mit Meciar hatte Klaus die Verhandlungen über die Auflösung der tschechisch-slowakischen Föderation geführt. Slowakische politische Analytiker nahmen in den vergangenen Jahren nach Meinung des Berichterstatters auch die kritischen Äußerungen von Václav Klaus an die EU-Adresse zur Kenntnis.
Nach Worten des slowakischen Politologen Grigorij Meseznikov wird Präsident Klaus in der Slowakei auch als derjenige empfunden, der teilweise für den Zerfall des gemeinsamen Staates verantwortlich ist. Meseznikov, der das Institut für öffentliche Fragen in Bratislava leitet, ist der Meinung, dass Klaus von slowakischen Politologen allgemein für eine starke Persönlichkeit mit kritischen Ansichten bezüglich der Europäischen Union gehalten wird.
Hoch geachtet wird der tschechische Staatspräsident von Ex-Premier Meciar, der immer noch an der Spitze der oppositionellen Bewegung für eine demokratische Slowakei (HZDS) steht. Nachdem Klaus voriges Jahr zum tschechischen Staatsoberhaupt gewählt worden war, ließ Meciar verlauten, es sei offensichtlich, dass es in der tschechischen Politik keine dermaßen herausragende Persönlichkeit gebe.