Fellner und Helmer: Wiener Architekten tschechischer Theater

Prager Staatsoper

Von 1873 bis 1916 haben sie 48 Theaterhäuser baulich verfeinert. Im Dreieck durch Europa, zwischen Hamburg, Zürich und Odessa. Die Rede ist von zwei Wiener Architekten: Friedrich Fellner und Hermann Helmer. Ergebnisse ihrer Arbeiten zeigt eine Ausstellung in der Prager Staatsoper. Mehr dazu in einem Beitrag von Lucie Drahonovska.

Prager Staatsoper
Die Staatsoper Prag wurde keinesfalls zufällig zum Ausstellungsort für die Theaterprojekte des Wiener Ateliers "Fellner und Helmer". Denn das einstige Neue deutsche Theater zählt noch heute zu den schönsten Bühnen Europas, die Ferdinand Fellner und Hermann Helmer gemeinsam geschaffen haben.

Doch den ersten großen Auftrag in der damaligen Habsburger Monarchie bekamen die Wiener Architekten nicht aus Prag, sondern aus Brno/Brünn. Und da dem neuen Theaterhaus in Brünn eine hohe Anerkennung zuteil wurde, meldeten sich rasch nacheinander weitere Städte der Donaumonarchie bei den Wiener Architekten: Prag, Liberec/Reichenberg, KarlovyVary/Karlsbad, Mlada Boleslav/Jung Bunzlau und später auch Gablonz/Jablonec, das mit Reichenberg im Konkurrenz stand.

Die Monopolstellung der Architekten ließe sich vor allem darauf zurück führen, dass sie stets hohe Qualität bei niedrigen Kosten und rascher Durchführung - in etwa 18 Monaten - garantieren konnten. Gleichzeitig habe ihr Baustil eine neue Epoche in der Architektur des 20. Jahrhunderts angekündigt, betont Dozent Vybiral, der für die Präsentation der Ausstellung in Prag zuständig ist:

"Es waren gerade Fellner und Helmer, die durch ihren Baustil neue Wege innerhalb der Großstadtarchitektur einschlugen: von der streng italienischen Renaissance zur Wiederentdeckung des hiesigen Barocks. In diesem Stil haben sie später nicht nur Theater gebaut, sondern auch Kaufhäuser, Banken, Paläste und Hotels. In Karlsbad waren es beispielsweise das Kaiserbad und das Grandhotel Pupp."

Es bleibt zu ergänzen, dass die Ausstellung mit 24 Wandtafeln im Stadtmuseum Graz entstanden ist. Von dort aus wurde sie auf eine Reise durch alle tschechischen Theaterhäuser geschickt, die Fellner und Helmer gebaut haben. Und ihre letzte Station bleibt bis Ende Mai eben Prag.

Träger der Ausstellungen Tschechiens ist das Österreichische Kulturforum in Prag.