Arbeitslosigkeit erreicht Rekordhöhe
Die Arbeitslosenquote in der Tschechischen Republik war im Januar so hoch wie niemals zuvor: 10,8 Prozent erreichte sie im landesweiten Durchschnitt, in einigen Problemregionen überstieg die Zahl der Beschäftigungslosen gar den doppelten Wert. Eine Besserung der Situation am Arbeitsmarkt ist - das meinen sogar optimistische Stimmen aus der Regierung - erst langfristig in Sicht. Hören Sie mehr von Gerald Schubert:
Die Ursachen für diese Entwicklung, die werden natürlich auf recht vielfältige Weise charakterisiert: Während die Einen der sozialliberalen Regierung misslungene Arbeitsmarktpolitik und unternehmerfeindlichen Bürokratiezuwachs vorwerfen, verweisen Andere auf die allgemein schlechte Wirtschaftslage, gepaart mit saisonbedingten Schwankungen. So meint etwa Katerina Prejdova, Sprecherin des Ministeriums für Arbeit und Soziales:
"In der gestiegenen Zahl von Arbeitslosen sind unter anderem Selbstständige enthalten, die ihre Tätigkeit eingestellt oder unterbrochen haben. Dabei handelt es sich aber um einen Trend, der sich jedes Jahr wiederholt. Die Anzahl der zuvor Selbstständigen, die zu den Arbeitsämtern kommen, ist zu Jahresbeginn immer höher, und dann, wenn die Saisonarbeit anläuft, sinkt sie wieder."
Doch wie man es auch dreht und wendet: 10,8 Prozent Arbeitslose, das ist ein Negativrekord, der den bisherigen Höhepunkt einer langfristigen Entwicklung darstellt. In manchen Regionen wird dieser Wert noch bei weitem übertroffen: Svatava Badurova, Sprecherin des Arbeitsamtes im mährischen Ostrava / Ostrau:
"In einigen Gemeinden der Mikroregion Osoblaha im Bezirk Bruntal nähert sich die Arbeitslosenquote der 50-Prozent-Marke. Der Bezirk Karvina ist praktisch flächendeckend betroffen. Lediglich im Einzugsbereich von Bohumin sind nur 18 Prozent ohne Arbeit, die anderen Teile der Region sind da noch schlechter dran."
Die tschechische Regierung hofft vorerst auf einen Konjunkturaufschwung, sowie auf langfristig positive Effekte ihrer Wirtschaftspolitik und des EU-Beitritts. Wirtschaftsminister Milan Urban:
"Ich bin überzeugt, dass wir bis zum Ende der Legislaturperiode, also bis zum Jahr 2006, eine Arbeitslosenquote von 7 oder 8 Prozent erreichen. Und dass wir ein Umfeld schaffen, in dem niemand, der ehrlich arbeitet, Angst haben muss, seinen Arbeitsplatz zu verlieren."
Ob diese Aufgabe letztlich an die Quadratur des Kreises erinnern wird, das bleibt noch abzuwarten. Vorerst geht man von einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt aus. Saisonbedingt.