Valentinstag - wer braucht ihn?
Franz Kafka hat einmal gesagt: Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße. Wenn das stimmt, dann kann man wohl behaupten, dass der morgige Valentinstag eine Art steile Kurve darstellt, eine Probe für jedes Pärchen. Mehr zu diesem Thema in der folgenden Betrachtung von Lena Hammerschmidt.
Männer haben vergessen, ihrer Liebsten Blumen zu schenken, sie haben auch nicht eines der unglaublich günstigen Valentinsangebote für ein Wochenende in Paris oder London angenommen, nicht einmal ein paar Pralinen in einer herzförmigen Schachtel gekauft. Oder schlimmer, sie haben daran gedacht, ihrer Freundin eine kleine Aufmerksamkeit zu erweisen, doch die Angebetete hat nichts für den Liebsten. Und schon ist der "Tag der Verliebten" Anlass für einen handfesten Streit um Liebesbeweise oder zumindest Grund für eine kleines Gewitter am Pärchenhimmel. Zu verdanken haben wir die erwähnte steile Kurve dem Heiligen Valentin der im 2. Jahrhundert nach Christus im alten Rom Paare heimlich getraut hatte, die sonst nicht hätten heiraten dürfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Valentinsbrauch durch US-Soldaten nach Deutschland, hat nach und nach ganz Europa erobert und ist seit Anfang der neunziger Jahre auch hier in Tschechien bekannt. Nun kann man sich darüber streiten, ob es gut oder schlecht ist, Bräuche und Traditionen anderer Kulturen zu übernehmen oder den rein kommerziellen Aspekt des Valentinstag betonen. Doch vielleicht geht es darum gar nicht, vielleicht braucht Liebe keine Beweise oder Blumen an einem bestimmten Tag im Jahr. Ob sie ihrem Partner etwas bedeuten, das zeigt sich am 21. November genauso wie am 2. Juli oder eben am 14. Februar. Mit anderen Worten, wenn sie schon vorher ein bisschen Gas wegnehmen, dann kommen sie auch ganz sicher durch die steilsten Kurven. Also dann, immer gute Fahrt...