Arbeitslosigkeit im Februar weiter gestiegen

Arbeitslosigkeit: Februar 2003 - 2004 (Quelle: CTK)

Die Arbeitslosigkeit in der Tschechischen Republik ist erneut gestiegen. 10,9 Prozent betrug sie im Februar, insgesamt waren damit mehr als 570 000 Menschen ohne Beschäftigung. Allgemein hofft man nun zu Frühlingsbeginn auf einen saisonbedingten Rückgang der Arbeitslosenquote. Vorerst aber liegt diese - wieder einmal - auf einem neuen Höchststand. Mehr dazu von Gerald Schubert:

Arbeitslosigkeit: Februar 2003 - 2004  (Quelle: CTK)
Vor ziemlich genau einem Monat gab es bei Radio Prag - und überhaupt in so gut wie allen tagesaktuellen Medien der Tschechischen Republik - eine einheitliche Spitzenmeldung, und zwar in Form eines traurigen Rekords: "Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist so hoch wie niemals zuvor in der Geschichte", hieß es damals unisono. Geschichte ist mittlerweile jedoch auch dieser damalige Höchstwert. Denn aus den 10,8 Prozent Arbeitslosenquote im Januar sind nun im Februar 10,9 geworden. Die Ursachen für diese Entwicklung, die werden freilich in unterschiedlichen Faktoren gesehen. Der Präsident der Handelskammer, Jaromír Drábek, ortet einen alarmierenden Trend und meint:

"Die Gründe sind meiner Meinung nach eindeutig, und sie manifestieren sich jetzt schon seit mehreren Monaten. Sie beruhen einfach darauf, dass sich das unternehmerische Umfeld in unserem Land nicht verbessert, dass sich im Gegenteil die Belastungen für Selbstständige, etwa im Bereich der Steuern, weiterhin erhöhen. Also die Motivation, unternehmerisch tätig zu sein, die sinkt beträchtlich."

Doch Änderungen im Steuersystem, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer, betreffen nicht nur Unternehmer, sondern letztlich auch die Verbraucher. Und das wiederum könnte sich insgesamt negativ auf die Kaufkraft auswirken. Genau hierin erkennt Helena Horská, Analytikerin des Bankhauses Ceská sporitelna, eine weitere Ursache für den Anstieg der Arbeitslosigkeit:

"Der Grund besteht auch darin, dass die Dienstleister befürchten, aufgrund der Steuererhöhungen könnte die Nachfrage sinken. Ein langsamerer Anstieg der Umsätze hält die Anbieter von Dienstleistungen also davon ab, neue Leute einzustellen und damit diejenigen abzufangen, die in der Industrie entlassen wurden."

Aus dem Arbeitsministerium wieder heißt es, auch in den einzelnen Regionen müsse mehr für die Belebung des Arbeitsmarktes getan werden. So winken etwa Förderungen aus Brüssel, um entsprechende Projekte zu unterstützen, diese müssten jedoch erst von den regionalen Behörden ins Leben gerufen werden.

Die Ursachen für die momentan hohe Arbeitslosigkeit sind zweifellos sehr komplex, und sie sind auch bestimmt nicht nur im Inland zu suchen. Doch wo auch immer man mit ihrer Bekämpfung beginnen will: In einigen Regionen besteht dringender Handlungsbedarf. So ist etwa im nordböhmischen Most / Brüx bereits fast jeder vierte Mensch ohne Arbeit.