NATO-Chefsanitäter tagen in Prag

Foto: Pavla Jedlickova

Diese Woche tagt in Prag das NATO-Komitee der obersten Sanitäter aus den Armeen der Mitgliedsstaaten. Gerald Schubert hat sich bei der Konferenz im Militärkrankenhaus Prag-Stresovice nach den Zielen des Treffens erkundigt:

Foto: Pavla Jedlickova
Committee of the Chiefs of Military Medical Services, kurz: COMEDS. So lautet die offizielle Bezeichnung des obersten NATO-Sanitäterkomitees, das zweimal jährlich zusammentritt: einmal im NATO-Hauptquartier in Brüssel, einmal in einem Mitgliedsstaat. Dieses Jahr ist Prag an der Reihe. Wir haben den obersten Sanitäter der tschechischen Gastgeberarmee, Roman Blanar, nach den wichtigsten Zielen des Treffens gefragt:

"Das Prinzip besteht darin, dass wir uns mit der Kompatibilität der Sanitätsdienste in den einzelnen Armeen der NATO-Mitgliedsstaaten beschäftigen. Wir sprechen aber auch über unsere Beziehungen zur Europäischen Union sowie über diverse Probleme, die die medizinische Versorgung in den Armeen betreffen - und zwar sowohl im Frieden, als auch im Rahmen der Auslandsmissionen, in denen NATO-Truppen derzeit eingesetzt sind."

Heißt das, dass sich die Verantwortlichen bis jetzt zu wenig um die konkrete Zusammenarbeit gekümmert haben und es deshalb Mängel in der Kompatibilität der medizinischen Versorgung gibt? Nein, meint der belgische General Roger Van Hoof, der Vorsitzende des NATO-Sanitäterkomitees:

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"Das Komitee existiert schon seit zehn Jahren, und es wurde bereits eine Menge Arbeit bewältigt. Aber die Medizin entwickelt sich weiter, also müssen auch wir unsere Methoden ständig verändern und adaptieren."

Mit dabei bei dem Treffen in Prag sind übrigens nicht nur die obersten Mediziner der NATO-Armeen, sondern auch Vertreter aus anderen Staaten, die in der NATO-Partnerschaft für den Frieden organisiert sind. Wie etwa Prof. Thomas Treu, Chefsanitäter des Österreichischen Bundesheeres:

"Die NATO-Partnerschaft für den Frieden bezieht jene Staaten mit ein, die nicht zur NATO gehören, die aber mit der NATO kooperieren. Und das ist für uns relevant. Denn wir arbeiten ja mit Deutschland oder auch mit anderen NATO-Staaten in Auslandseinsätzen zusammen, wo wir Personal stellen, oder wo es eine gegenseitige Unterstützung auf medizinischer Ebene gibt."

Und welche Erfahrungen haben andere Staaten bei Auslandseinsätzen mit der Tschechischen Republik gemacht? Dazu der Inspektor des Sanitätsdienstes der Deutschen Bundeswehr, Karsten Ocker:

"Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung mit dem tschechischen Feldlazarett in Afghanistan und später mit den tschechischen Ärzten, die in unserem Lazarett mitgearbeitet haben, sagen: Wir hatten eine hervorragende Zusammenarbeit! Die Qualität, mit der wir mit den tschechischen Kollegen medizinisch kooperiert haben, war beispielhaft, und wir würden das zu jeder Zeit gerne fortführen."

Die tschechische Armee hat den ausländischen Gästen in Prag-Stresovice auch ihre Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Medizintechnik und beim Aufbau von Feldlazaretten demonstriert. Am Freitag geht die Tagung zu Ende.