Mit Bischof Kajnek auf Radtour nach Mariazell
15.000 Pilger aus Tschechien nahmen am vergangenen Wochenende an der Wallfahrt der Völker teil, mit der der Mitteleuropäische Katholikentag im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell einen Höhepunkt erreichte. Mehr als 100 tschechische Pilger sind mit dem Rad nach Mariazell gefahren. Martina Schneibergova weiß mehr.
Unter den radfahrenden Pilgern aus Tschechien war auch der Weihbischof von Hradec Kralove (Königgrätz) Josef Kajnek. Nach seiner Rückkehr aus Mariazell fragte ich ihn, warum er sich gerade für dieses Verkehrsmittel entschied.
"Einmal im Leben als Pilger nach Mariazell zu gehen - dies habe ich mir schon lange gewünscht. Wenn ich jedoch dreißig Kilometer am Tag zurücklege, habe ich schon Blasen an den Füßen. Ich lebe jetzt in Pardubice, das im Flachland liegt, so entschied ich mich, es mit dem Fahrrad zu versuchen. Ich schloss mich einer Radfahrergruppe an, die vom Turnverein 'Orel' organisiert wurde. Die Radfahrt wurde in der südmährischen Stadt Znojmo (Znaim) von deren Bürgermeister am Dienstag gestartet. Die erste Etappe war kurz - wir übernachteten bei den Dominikanern in Retz. Danach ging es weiter nach Krems, und die dritte Etappe führte über Melk nach Gamming. Am Freitag fuhren wir nach Mariazell. Wir hatten wunderschönes Wetter während der Fahrt, das größte Problem stellte für uns nur der Wind dar."
Die ganze Radfahrt umfasste nach Worten des Bischofs etwa 220 Kilometer. Alle 120 Teilnehmer sind gesund ans Ziel gekommen. Wurden während der Reise auch Gottesdienste abgehalten, wenn man schon im Peloton einen Bischof hatte?
"Ich hielt eine Messe in einer Turnhalle in Krems ab - das war gerade am Christi Himmelfahrtstag. Ich habe sehr schöne Erinnerungen daran. Unsere Radfahrergruppe machte immer bei den kleinen Bergkapellen Pause, dort haben wir auch einen Maigottesdienst organisiert oder nur gebetet."
Als ich über eine Radfahrergruppe mit dem Bischof an der Spitze sprach, korrigierte mich der Bischof mit den Worten, er sei ein einfaches Mitglied der Gruppe gewesen, wie die anderen auch. In Mariazell war das Wetter - wie bekannt - nicht mehr so schön:
"Die Atmosphäre am Samstag bei der Wallfahrt der Völker, aber auch am Sonntag, als Schnee fiel, die war sehr schön. Wir sind alle dorthin gekommen, um für Europa, für ein geistliches Erwachen zu beten. Es schien mir, dass dafür noch viele Opfer und viel Enthusiasmus notwendig sein werden."