Psychologische Betreuung der Soldaten bei Auslandsmissionen
In diesem Sommer kam es in der ostböhmischen Kleinstadt Havlickuv Brod zu einem Überfall. Ein ehemaliger Soldat der Tschechischen Armee versuchte, eine Bank auszurauben. Nach der misslungenen Flucht zündete er eine Granate und brachte sich selbst ums Leben. Die Frage, ob der Überfall mit seiner bereits beendeten Mission in Bosnien und Herzegowina zusammenhängen könnte, ist bis heute nicht geklärt worden. Fest steht jedoch, dass sich die Rückkehr in die Heimat für so manche Armeeangehörige alles andere als einfach darstellt. Mit der Frage, welche Probleme mit der Reintegration der heimkehrenden Soldaten in die Gesellschaft verbunden sein können, hat sich unsere freie Mitarbeiterin Katarina Poczosova im folgenden Beitrag befasst. Es liest Jitka Mladkova:
"In den NATO-Ländern werden die Bezeichnungen pre-deployment, also vor der Stationierung, deployment, während der Stationierung, und post-deployment, also nach der Verteilung, benutzt. Das sind die drei wichtigsten Phasen, die weiter unterteilt werden und einen Einfluss auf die Psyche haben. Der Mensch darf nicht in Schwierigkeiten kommen; falls etwas passiert, ist es notwendig, dass die Hilfe schnell vor Ort ist, damit sich die Probleme nicht weiter ausbreiten können. Und deshalb ist die Prävention die Grundlage."
Nicht nur vor der Mission, sondern auch nach ihrer Rückkehr, müssen die Soldaten eine Pflichtuntersuchung absolvieren. Falls irgendwelche Abweichungen vom Normalzustand auftreten, werden die Armeeangehörigen weiterhin klinisch betreut, falls sie sich entscheiden, in der Armee zu bleiben. Was den jungen Männern und Frauen am meisten zu schaffen macht, sind die Probleme, die sie selbst nicht beeinflussen können. Also jene, die ihre Familien zu Hause betreffen. Doch auch den Angehörigen steht die psychologische Hilfe zur Verfügung. Falls die entsprechende Situation für jemanden unerträglich wird, ist es kein Problem, früher von der Friedensmission zurückzukommen. Was erwartet die Soldaten dann in ihrem Heimatland? Fähnrich Robert Skorepa, der die Missionen UNPROFOR in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens und KFOR im Kosovo absolvierte, sagte dazu:"Das größte Problem ist es, sich wieder an die Umgebung zu gewöhnen, aus der man einmal weggefahren ist. Das Leben in der Mission ist spezifisch, man ist dem Regime der Armee unterworfen. Wenn sie dann zurückkehren, müssen Sie z.B. Rechnungen bezahlen oder sich um die ganz normalen Angelegenheiten selbst kümmern. Während der Mission aber herrscht kein normales Leben. Die Probleme zu Hause sind dann banal. Ich sehe im Ausland, wie Kriegsopfer aus dem Mangel an Grundbedürfnissen durch den Krieg leiden. Wenn ich dann zurückkomme, frage ich mich oft, wieso beschwere ich mich eigentlich? Wenn ich dann an den Kosovo denke, sind die Probleme einfach banal."
Viele Soldaten wollen sich den Spezialisten mit ihren Schwierigkeiten nicht anvertrauen, und zwar deshalb, weil man das als Versagen einstufen könnte, oder weil sie Angst davor haben, das nächste Mal nicht berücksichtigt zu werden. Doch sowohl die Psychologen als auch ein Kaplan stehen den Armeeangehörigen immer zur Seite und bieten ihnen Trost und Halt. Und das weit von Familie und Heimat entfernt, wo sie versuchen, ihnen die Zeit erträglicher zu machen.