Linguaporta-Sprachenfest in Prag
Am vergangenen Wochenende hat sich in Prag das internationale Sprachenprojekt Linguaporta vorgestellt. Aus diesem Anlass fand in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts ein deutsch-tschechisch-polnisches Sprachenfest statt. Katrin Bock besuchte dieses und verrät Ihnen in der heutigen Ausgabe von "Begegnungen", was sich hinter dem Namen Linguaporta versteckt:
Schnuppersprachkurse in Tschechisch, Polnisch und Deutsch, Infotische deutsch-tschechischer Projekte, Vorlesungen über neue Sprachlernmethoden und ein Drei-Länder-Quiz erwarteten die Besucher des Sprachenfests im Prager Goetheinstitut. Eingeladen hatten die Organisatoren des Internetportals Linguaporta, das bereits seit April dieses Jahres auf dem Internet zugänglich ist. Karin Schöne von der technischen Universität in Dresden und Leiterin des Projekts, erklärt, was man unter der Adresse www.linguaporta.de finden kann:
"Auf dem Internetportal Linguaporta findet man Informationen rund um das Sprachenlernen, also welche Prüfungen gibt es für das Deutsche, das Tschechische, das Polnische, welche Quellen und Texte kann ich im Internet benutzen, die mich beim Sprachenlernen unterstützen, z.B. ein Forum oder ein Chat, Sachen, die sonst in Printmedien nicht vorhanden sind. Dazu gibt es einige Informationen und dann gibt es natürlich die Datenbank. Jeder der möchte kann also in seiner Region ganz gezielt nach einem bestimmten Kurs suchen, z.B. Handelskorrespondenz in Deutsch oder ein Anfängerkurs in Tschechisch und sich über das dazugehörende Lehrbuch informieren."Im April ging diese Seite, auf der man also alles über das Erlernen des Deutschen, Polnischen und Tschechischen erfahren kann, ins Netz. Seither haben über 8.000 Interessierte die Seite www.linguaporta.de angeklickt, die übrigens in Deutsch, Tschechisch und Polnisch existiert. Besonders beliebt sind die Wörterbuchseiten, die Datenbanken der Sprachschulen und allgemeine Sprachlerntipps. In Dresden und Krakau wurde das von der Europäischen Kommission finanziell unterstützte Projekt bereits vorgestellt, als letzte Station folgte nun Prag. Denn noch ist diese informative und nützliche Internetseite leider recht unbekannt.
"Das Projekt läuft offiziell noch bis März des nächsten Jahres. In der Zeit wollen wir die wichtigsten Teile ins Englische übersetzen. Gleichzeitig wollen wir eine Broschüre herausgeben mit den wichtigsten Inhalten des Portals, wo man sich informieren kann, die wir dann an Einrichtungen verteilen werden."Obwohl Linguaporta bereits seit April im Internet zu finden ist, ist die Arbeit noch längst nicht zu Ende, wie Antje Neuhoff, ebenfalls von Technischen Universität in Dresden und verantwortlich für das Projekt, erläutert:
"Also wir arbeiten ständig an der Verbesserung des Portals. Das betrifft einerseits Designaspekte. Also wir hatten eine umfassende Evaluation der Seite vor kurzem gemacht und haben Hinweise und Tipps bekommen, was man noch besser gestalten kann. Es werden natürlich weiterhin Einträge ergänzt, für die Sprachenschulen, für Materialien, wenn wieder was gefunden wird, wird das ergänzt und übersetzt."
Im März nächsten Jahres geht das Projekt zu Ende - wie sieht es mit der weiteren Aktualisierung der Seite aus? Dazu noch einmal Antje Neuhoff von der Dresdner Universität:
"Für die Sprachschulen sind wir dabei, Online-Formulare zu entwickeln, also die jede Sprachschule automatisch ausfüllen kann und ihren Eintrag selber aktualisieren kann. Natürlich muss man immer noch jemanden haben, der die Sachen überprüft, dass die nicht irgendeinen Unsinn eingeben. Das ist immer so ein Problem die Nachhaltigkeit: Wir werden bestimmt nicht das Portal kostenpflichtig machen, wir wollen das auf jeden Fall weiter frei für jeden zugänglich halten. Wir müssen sehen, dass wir unserer eigenen Universität klar machen, dass das eine wichtige Sache ist und dass zumindest ein Webmaster weiter bezahlt wird. Das ist also das Hauptziel, dass man das Portal am laufen hält und mit so wenig Aufwand wie möglich aktualisieren kann."
Während des Sprachenfests stellten sich auch verschiedene deutsch-tschechische Projekte vor. Petra Bayrova präsentierte z.B. ein deutsch-tschechisches Café:
"Es ist so ein Treffen von jungen Leuten, die Lust haben deutsch oder tschechisch zu lernen z.B. deutsche Studenten, die noch nicht so gut tschechisch können, können hier auf freundliche und nette Weise tschechisch lernen und die Tschechen deutsch dabei. Es gibt auch Ausflüge, z.B. mit dem Fahrrad und es gibt auch eine Party, wo man Leute kennen lernen kann, oder wenn man jemanden sucht, mit dem man Konversation üben will, kann man dorthin kommen."
"Ahoj! Kam jdes? Na postu."
Dominika Grundova von der medizinischen Fakultät stellte einen Online-Tschechischkurs für ausländische Medizinstudenten vor, die mit Hilfe dieses Kurses in der Lage sein sollten, mit ihren tschechischen Patienten zu kommunizieren:
"Der Sprachkurs befindet sich auf der Webseite der medizinischen Fakultät und ist somit allen Interessierten zugänglich. Man braucht kein Passwort oder ähnliches. Es handelt sich um ergänzendes Studienmaterial, das wir für unsere Studenten entworfen haben. Das Medizinstudium für Ausländer ist zwar ganz in Englisch, aber für den Kontakt mit den Patienten benötigen die Studenten Tschechisch. In dem Kurs lernen sie Wörter und Ausdrücke, die sie für das Alltagsleben brauchen und dann natürlich die Fachsprache, wie man mit den Patienten redet, welche Wörter man bei Untersuchungen braucht. Den Kurs haben wir an unserer Fakultät ausgedacht, aber jeder kann ihn benutzen."Falls Sie sich diesen Tschechisch-Sprachkurs, der sich vor allem auf die medizinische Fachsprache spezialisiert, mal anschauen wollen, dann klicken Sie folgende Seite an: www.lf3.cuni.cz/cestina.
"Ja jsem, ty jsi, on je, ona je, ono je"
Karel Tahal wiederum lehrt in der Sprachenschule Faktumcz., einem der Partner des Linguaporta-Projekts, Tschechisch für Ausländer mit Hilfe des Internets:
"Wir unterrichten Ausländer, die für eine begrenzte Zeit nach Tschechien kommen, meistens sind dies Diplomaten oder Manager, also Leute, die keine Zeit haben, einen regelmäßigen Kurs zu besuchen. Für sie ist unser Online-Kurs ideal. Wir schicken ihnen Material auf Disketten und CDs, sie füllen nach jeder Lektion einen Test aus und wir korrigieren diesen - alles per Emails. Unsere Methode hat den Vorteil, dass der Schüler an keine festen Zeiten gebunden ist, er kann also lernen, wann immer er will und Zeit hat."
"Mirek je doma, Mirek neni doma"
Und wie sieht es mit Deutschkursen in Tschechien aus? Als Gastgeber war Dr. Dieter Derenk von der Sprachenabteilung des Goetheinstituts anwesend:
"Wir bieten Deutschkurse an auf allen Stufen, d.h. von der Grundstufe bis zur Oberstufe und auch in diesem Semester Deutsch für den Beruf. Das ist ein Kurs für Menschen die in Firmen arbeiten. Wo sie deutsch brauchen, also deutsch am Arbeitsplatz brauchen."
"Wie viele Leute lernen deutsch?"
"In diesem Semester haben wir 1050 eingeschriebene Kursteilnehmer."
"Ist die Nachfrage größer als das Angebot?"
"Im Moment ist es so, dass es sich die Waage hält, wir können die Kurse füllen, es ist aber nicht so, das sich vor der Tür lange Schlangen bilden würden."
"Seit neustem bieten Sie auch Tschechisch an für Ausländer."
"Wir haben in diesem Semester drei Kurse laufen. Ein Anfängerkurs und zwei Fortgeschrittene Kurse."
"Wer lernt Tschechisch?"
"In der Regel sind es Deutsche, die hier in Prag arbeiten, es sind Partner, Ehefrauen, von Deutschen die hier arbeiten."
"Welcher Fluss fließt sowohl durch Tschechien als auch durch Polen und Deutschland? Ist es A die Elbe, B die Oder, C die Donau, D die Weichsel?"
Zum Abschluss des Sprachenfests in Prag wurde in einem Drei-Länder-Quiz das Wissen der Besucher gefragt - hätten Sie die Antworten gewusst?
"Welche Stadt verbirgt sich hinter dem tschechischen Namen Rezno: Regensburg, Riesa, die polnische Stadt Rzeczniow oder Rostock?"
An dem Linguaporta-Projekt beteiligten sich außer der Universität in Dresden auch zwei polnische sowie eine tschechische Hochschule und je eine Sprachschule aus Polen und Tschechien. Mediale Partner sind Radio Prag und die polnische Redaktion der Deutschen Welle - alle Beteiligten haben monatelang Material rund ums Erlernen des Deutschen, Polnischen und Tschechischen gesammelt, das auch Ihnen nun unter der Adresse www.linguaporta.de zur Verfügung steht.