Bischof Müller über die Zusammenarbeit zwischen Diözesen Regensburg und Pilsen

Bischof von Regensburg Gerhard Ludwig Müller (Foto: Autorin)

In den vergangenen Tagen weilte der Bischof von Regensburg Gerhard Ludwig Müller zu Besuch in Tschechien. Er nahm u. a. an den St. Wenzel-Feierlichkeiten in Stará Boleslav (Altbunzlau) teil. Eingehender machte er sich mit dem Kirchenleben in der Diözese Plzen (Pilsen) bekannt, die seit Jahren gute Kontakte zu der Regensburger Diözese hat, wie auch Bischof Müller gegenüber Radio Prag bestätigte:

Bischof von Regensburg Gerhard Ludwig Müller  (Foto: Autorin)
"Wenn man über die Partnerschaft Regensburg - Pilsen hört, denkt man, es gibt nur finanzielle Hilfen, aber das ist nicht der Fall. In Wirklichkeit gibt es auch einen geistlichen Austausch. In den Grenzregionen kennen sich die Pfarreien, es gibt gemeinsame Dekanatskonferenzen. Es gibt gemeinsame Besuche von Wallfahrtsorten - in Neukirchen beim Heiligen Blut - hatten wir am 1. Mai, dem Tag des EU-Beitritts mehrerer osteuropäischer Länder, mit Bischof Radkovsky einen Gottesdienst, an dem viele Politiker von beiden Seiten teilnahmen. Der Gottesdienst wurde in Deutsch und in Tschechisch gehalten, dies zeugt davon, dass auch die Laien in den Grenzregionen an einer guten Zusammenarbeit auf der kirchlichen Ebene interessiert sind. Im letzten Jahr war eine Wallfahrt mit dem Fahrrad, die gibt es übrigens schon seit etwas zehn Jahren - einmal fährt man als eine deutsch-tschechische Jugendgruppe aus Regensburg nach Pilsen, einmal aus Pilsen nach Regensburg. Es gibt inzwischen viele Jugendliche, die sich persönlich kennen."

Aus den Kreisen der Ackermann-Gemeinde - einer von den Sudetendeutschen Katholiken gegründeten Organisation - kam vor kurzem der Vorschlag, ein Deutsch-Tschechisches Christliches Forum zu errichten. Dieses könnte als eine Art Kontakt-, bzw. Informationsstelle für die Christen aus beiden Ländern dienen. Bischof Müller meinte:

"Das wäre gar nicht schlecht. Manchmal sieht es aus, dass es auf der Ebene der Politik immer noch bestimmte alte Ressentiments und Spannungen gibt, die immer wieder aufgekocht werden. Die Politiker hätten aber eigentlich die Aufgabe in die Zukunft zu schauen und nicht die alten Wunden aus der Vergangenheit zu lecken. Deshalb ist ganz gut, wenn das, was wirklich zwischen den Menschen geschieht zusammengefasst und in der Öffentlichkeit stärker präsentiert wird."