Tschechische Kommentare zur US-Präsidentenwahl
Bush oder Kerry - mit dieser Frage beschäftigen sich die Kommentatoren in der tschechischen Tagespresse mit der immer näher rückenden US-Präsidentenwahl immer häufiger. Die Titelseiten der Tageszeitungen stehen eindeutig im Zeichen der bevorstehenden Präsidentenwahl. Martina Schneibergova fasst zusammen.
Kritische Worte an die Adresse der Europäer im Zusammenhang mit der mangelnden Bereitschaft, sich im Irak zu engagieren, erklangen auch in einem in derselben Zeitung veröffentlichten Kommentar von Zbigniew Brzezinski, dem ehemaligen Berater von US-Präsident Carter. John Kerry würde Brzezinski zufolge zwar mehr Vertrauen bei den traditionellen Verbündeten der USA genießen. Dies allein wird jedoch keine weiteren finanziellen Mittel oder Soldaten aus Frankreich oder Deutschland bringen, betonte Brzezinski. "In Anbetracht der Kultur, die nur zum eigenen Nutzen dient, und der bequemen Zurückhaltung gegenüber schmerzhaften Sicherheitsaufgaben sparen die führenden europäischen Politiker nicht mit kritischen Worten. Sie sträuben sich jedoch, die Last der Verantwortung zu übernehmen",äußerte Brzezinski.
In der Tageszeitung "Lidové noviny", die eine ausführliche Sonderbeilage zum Thema der US-Präsidentenwahl brachte, befasst sich Publizist Tomás Klvana, der eine Zeit lang in den USA arbeitete, mit den Änderungen, zu denen es in der US-Politik sowie der Weltpolitik unter Präsident Bush gekommen ist. Trotz seiner Fehler sei Bush ein Politiker, der nicht darauf achte, wie er seine persönliche Popularität steigern könne. Nach den acht Jahren von Clintons Regierung, die von öffentlichen Meinungsforschungen besessen gewesen ist, sei es erfrischend - so Klvana - einen Politiker mit einer wirklichen Meinung und einer Vision zu beobachten. John Kerry, ein linker Liberaler, der ähnlich wie Bush dem Einfluss der Föderalregierung zugetan sei, sei - so der Publizist - noch mehr als Clinton ein Politiker, der sich nach dem Wind der Gunst oder Ungunst richte. Als das Wichtigste bezeichnet der Kommentator die Tatsache, dass die Grundkonturen von Bushs Vision richtig und für die ganze Welt und damit auch für das chronisch Bush-feindliche Westeuropa langfristig vorteilhaft seien: Nämlich die Verbreitung von Stabilität und Prosperität durch Vermittlung von Demokratie und durch die Unnachgiebigkeit gegenüber dem Bösen.