Tschechische Politiker reagieren auf Wiederwahl von George W. Bush

George W. Bush (Foto: CTK)

Die Wahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sieg des bisherigen Präsidenten George W. Bush haben Reaktionen auf der ganzen Welt ausgelöst. Auch in der Tschechischen Republik, einem NATO-Bündnispartner der USA, sind sie nicht ausgeblieben. Mehr von Gerald Schubert:

George W. Bush  (Foto: CTK)
Einer der Ersten, die am Mittwoch auf den Wahlsieg von George W. Bush nachdem der unterlegene demokratische Kandidat John Kerry in einem Telefonat mit Bush seine Niederlage eingestanden hatte, sagte Svoboda, das Ergebnis sei eine "gute Nachricht für die Tschechische Republik". Vít Kolár, Sprecher des Außenministeriums, resümierte am Donnerstag für Radio Prag:

"Der Außenminister hat dem US-amerikanischen Wahlsieger herzliche Gratulationen übersandt. Selbstverständlich möchte er auch seine Hochachtung vor dem unterlegenen Kandidaten ausdrücken, der einen großartigen Kampf mit sehr knappem Ausgang geführt hat. Wir sind fest davon überzeugt, dass mit dem Sieg von Bush die hervorragenden Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und den USA fortgesetzt werden, ebenso wie die hervorragenden Beziehungen im Rahmen der Allianzen, vor allem im Rahmen der NATO."

Wie nicht anders zu erwarten war, sind jedoch auch in der tschechischen Politik die Meinungen zum Wahlausgang uneinheitlich. Gegenüber Radio Prag sagte etwa Vladimír Lastuvka, sozialdemokratischer Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses im Abgeordnetenhaus:

John Kerry  (Foto: CTK)
"Für mich ist das Ergebnis der Wahl in den USA keine gute Nachricht. Und ich denke, es ist auch eine schlechte Nachricht für die Welt und für Amerika selbst. John Kerry bedeutete für viele Menschen eine Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass die US-Administration nicht ein dominierendes, sondern ein kooperierendes Amerika anstrebt. Ein Amerika, das gewillt und fähig ist, seine Partner auch wahrzunehmen, und das sich um die Verbesserung der Beziehungen zwischen Europa und den USA, respektive zwischen den USA und dem Rest der Welt bemüht. Jetzt aber wird höchstwahrscheinlich die bisherige Linie fortgesetzt. Das bedeutet Kriege und weitere Tote."

Was die Zukunft der tschechisch-amerikanischen Beziehungen betrifft, so sieht aber auch Lastuvka keine unmittelbaren Auswirkungen:

"Nichtsdestoweniger gilt: Ohne die USA kann die Welt nicht sicher sein, und ohne Europa auch nicht. Das heißt, wir werden uns auch nach diesem Ergebnis um möglichst enge und möglichst gute Beziehungen mit unserem größten Partner bemühen - und das sind die Vereinigten Staaten."

In der sozialdemokratischen Partei wiederum ist auch Lastuvkas Meinung alles andere als unumstritten. Premierminister Stanislav Gross, ebenfalls ein Sozialdemokrat, hat Bush nach Worten seiner Sprecherin Vera Dusková bereits gratuliert. Dusková gegenüber Radio Prag:

George Bush und seine Frau Laura  (Foto: CTK)
"Der Herr Premierminister hat George Bush ein Glückwunschtelegramm geschickt, in dem er dessen Beitrag zur Entwicklung der tschechisch-amerikanischen Beziehungen hervorhob. Er gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sich in allen Bereichen weiter vertiefen werden."

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat ebenfalls positiv auf die Wiederwahl von George Bush reagiert. Dieser sei in seinen Meinungen immer konsistent gewesen, sagte Klaus - eine Eigenschaft, die er sehr schätze. Bemerkenswert dabei: Gerade im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen Klaus und dem Weißen Haus. Klaus hatte sich zu dem Krieg überaus negativ geäußert.