Maut-System in Deutschland: Keine Auftaktprobleme in Rozvadov

Neues Lkw-Mautsystem (Foto: CTK)
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Ohne größere Probleme hat das in Deutschland eingeführte neue Lkw-Mautsystem in der Nacht zum Montag seinen ersten Härtetest bestanden. Aus tschechischer Sicht war es hierbei besonders interessant zu beobachten, wie sich an diesem Tag die veränderte Situation am einzigen tschechisch-deutschen Autobahn-Grenzübergang in Rozvadov/Waidhaus darstellte. Lothar Martin schildert es Ihnen.

Neues Lkw-Mautsystem  (Foto: CTK)
Zur Entrichtung der nun auf deutschen Autobahnen fälligen Mautgebühr haben die Spediteure bekanntlich drei Möglichkeiten: die elektronische Abbuchung mittels eines Bordcomputers, die Streckenbuchung und Abrechnung via Internet oder das Entrichten der Mautgebühr an einem Kassenautomaten. Bei letzterer Möglichkeit trat die Befürchtung auf, dass sie zu größeren Warteschlangen und dadurch zu einer allgemeinen Unzufriedenheit führen könnte. Doch das war am 3. Januar, dem ersten Tag nach dem in Deutschland für Feier- und Sonntage geltenden Lkw-Fahrverbot, offensichtlich nicht der Fall. Auch am Autobahnübergang Rozvadov/Waidhaus, wo täglich fast 3000 Lastwagen abgefertigt werden, hielt sich der Andrang am Montag in Grenzen. Zur Überraschung der bundesweit eingesetzten mehr als 2500 Mautberater sind die meisten Trucker bereits gut informiert. Die osteuropäischen Lasterfahrer zahlen die neue Gebühr anstandslos mit Kreditkarte oder Bargeld. Von den tschechischen Fahrern wurde jedoch bemängelt, dass entgegen vorheriger Versprechungen keiner der Mautberatungshelfer ihrer Sprache mächtig war. Das hat auch der in Deutschland tätige Korrespondent des Tschechische Rundfunks, David Stahlavsky festgestellt. Andererseits fügte er an:

"Nichtsdestotrotz helfen die Mautberater allen Fahrern. Die Mehrheit der Lastkraftwagen verfügt noch über kein automatisches Erfassungsgerät, deshalb müssen deren Fahrer in bar oder mit Kreditkarte bezahlen. Tschechien gehört hierbei zu den Lkw-Großmächten. Nach deutschen Angaben haben von den 14.000 tschechischen Trucks schon 5000 Fahrzeuge ein Bordgerät. Zum Vergleich dazu hat Italien nur 1500 mit OBU ausgerüstete Lkw."

Neues Lkw-Mautsystem  (Foto: CTK)
In der Tat, in dieser Hinsicht waren die tschechischen Spediteure ihren Möglichkeiten entsprechend auf Draht. Ganz besonders eine Frachtgesellschaft aus der Region der Böhmisch-Mährischen Höhe, die bereits alle ihre 250 Lkw mit dem automatischen Erfassungsgerät ausgerüstet hat. Katerina Kratochvilova, die Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, nennt als einen Grund dafür:

"Das ist wieder etwas Neues für die Fahrer, und es kommt hinzu, dass bei der Bedienung der Kassenautomaten die tschechische Sprache nicht berücksichtigt wurde. Sie funktionieren nur in Englisch, Deutsch, Polnisch und Französisch, obwohl man wissen sollte, dass Sprachen nicht zu den Stärken von Lkw-Fahrern zählen."

Ein tschechischer Truckerfahrer reagierte auf dieses Problem denn auch auf seine Weise. "Kompliziert, typisch deutsch", schimpfte er. Ein Helfer beschwichtigte ihn: In einigen Monaten soll der Kassenautomat auch Tschechisch verstehen.