Kranksein wird in vielen Fällen teurer

Foto: Jana Sustova
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Unter den Gesetzesänderungen, die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten sind, befindet sich auch eine Novelle jenes Paragraphen, der die Einteilung von Medikamenten in verschiedene Gruppen regelt - je nach Diagnose. Die Folge der Novellierung ist nun in vielen Fällen ein Anstieg der Selbstbehalte für die Patienten. Die tschechische Apothekerkammer hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz erklärt, warum. Gerald Schubert war Ort:

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Lubomír Chudoba, der Vorsitzende der Tschechischen Apothekerkammer, legt großen Wert auf den kleinen Unterschied: Die Medikamente sind nicht teurer geworden, sondern es hat sich die Kostendeckung durch die Versicherungen verschoben, die sich letztlich aus den entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen ableitet:

"Aus den ursprünglich 521 Gruppen von Arzneimitteln sind nun 300 geworden. Der Grund, warum ich das betone, ist folgender: Nach wie vor gilt zwar die Regel, dass aus jeder Gruppe von Medikamenten mindestens ein Produkt zur Gänze von den Versicherungen bezahlt werden muss. Aber aufgrund der nun geringeren Anzahl dieser Gruppen verringert sich natürlich auch die Anzahl der Produkte, deren Kosten zur Gänze gedeckt werden."

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Mit anderen Worten: In vielen Fällen kann es vorkommen, dass ein Medikament, das früher das billigste aus seiner Gruppe war und daher voll von den Versicherungen bezahlt wurde, nun plötzlich nicht mehr das billigste ist. Ein anderes Produkt, das bisher einer anderen Gruppe angehörte, ist nun preiswerter. Die Patienten können nun entweder den entstandenen Selbstbehalt zahlen, oder auf ein anderes Medikament umsteigen, das sich aber möglicherweise in vielen Dingen, wie etwa bei der Dosierung, von dem gewohnten Präparat unterscheidet. Das kann zum Beispiel ältere Menschen vor ernsthafte Probleme stellen.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass das Gesetz nur die Zuschüsse regelt, die Hersteller aber bei der Preisgestaltung großen Spielraum haben, um nachträglich auf die Novelle zu reagieren. Daher fügt die stellvertretende Vorsitzende der Apothekerkammer, Leona Stepková, hinzu:

"Im ersten Monat nach solchen Veränderungen gibt es immer gehörige Verwirrung, und die Leute stehen vor einer ziemlich unangenehmen Situation: Weder die Ärzte noch die Apotheker können den Menschen sagen, wie viel sie für ein bestimmtes Medikament morgen oder übermorgen aufzahlen müssen. Denn wir wissen selbst noch nicht, um welchen Betrag wir dieses Medikament einkaufen werden."


Mehr zu diesem Thema bringen wir am Sonntag in unserer Rubrik "Schauplatz".