In Tschechien werden Antibiotika knapp
Wie in anderen Ländern Europas auch, herrscht in Tschechien seit mehreren Wochen Arzneimittelknappheit. Dies betrifft vor allem die Antibiotika.
Die Lieferengpässe von Antibiotika sind laut dem stellvertretenden Gesundheitsminister Jakub Dvořáček nicht auf Ausfälle bei der Produktion, sondern in erster Linie auf einen übermäßigen, von den Herstellern nicht erwarteten Verbrauch zurückzuführen. Dvořáček sagte dies auf einer Pressekonferenz am Freitag in Prag.
Die pharmazeutischen Firmen hätten nach seinen Angaben die Produktion anhand der Daten von 2019 geplant. Nun sei die europäische Bevölkerung jedoch anfälliger für Infektionen, da sie mit ihnen in den letzten Jahren in Folge der Corona-Maßnahmen kaum in Kontakt gekommen sei. „Es gibt einen großen Sprung im Verbrauch. Und die Produktion für die ganze Welt ist nicht in der Lage, flexibel auf die Gesamtnachfrage zu reagieren“, so Dvořáček. Die gesamte EU habe damit zu kämpfen, fügte er hinzu.
Laut dem stellvertretenden Gesundheitsminister soll Anfang nächster Woche eine Lieferung von Penicillin in Tschechien eintreffen. Es würden auch Verhandlungen über die Einfuhr von Antibiotika aus den USA und Kanada geführt. „Den Ärzten steht derzeit mindestens ein Medikament aus jeder Antibiotika-Gruppe zur Verfügung“, ergänzte er.
Das Gesundheitsministerium will von nun an wöchentlich die Situation auswerten und jeden Montag die Ärzte informieren, welche Antibiotika auf dem Markt verfügbar sind.