Spenden per SMS - Mobilfunkbetreiber in der Kritik
Auch bei den Spenden für die Flutopfer in Südostasien hat die moderne Technik Einzug gehalten: Ein großer Teil traf bei den Hilfsorganisationen per SMS ein. Auf dem Weg geht allerdings einiges von den Spenden verloren. Es berichtet Thomas Kirschner.
"Mir scheint es nicht ganz ideal, dass die Netzbetreiber für die Spenden-SMS drei Kronen in Rechnung stellen. Das ist zwar auf den ersten Blick ein kleiner Betrag, aber immerhin 10 Prozent der Spendensumme! Wenn wir eine Sammlung machen, dann schreibt uns der Staat vor, dass wir nicht mehr als fünf Prozent davon für Organisation und Verwaltung aufwenden dürfen. Und hier behalten sich die Unternehmen nun zehn Prozent ein - das ist entschieden unmoralisch."
Am meisten Spenden per SMS hat die Hilfsorganisation ADRA gesammelt, mehr als 44,5 Millionen Kronen oder 1,5 Millionen Euro gingen bislang auf ihren Konten allein durch die Kurzmitteilungen ein. Der Verwaltungsratsvorsitzende von ADRA, Vitezslav Vurst, räumt Probleme ein, verweist jedoch darauf, dass es sich um eine ganz neue Spendenmethode handelt:"Die Dinge lassen sich nicht voraussehen, da sich das ganze Projekt eigentlich erst entwickelt. Es handelt sich sozusagen um einen Versuchsballon in Europa, und wenn es gut funktioniert, dann werden auch andere Länder und andere Netzbetreiber daran Interesse haben. Jetzt müssen wir es erst einmal so nehmen, wie es ist, und mit Blick auf das Verfahren, das derzeit eigentlich erst entsteht, müssen wir in der nächsten Zeit dann Lösungen finden, wie die Dinge zukünftig zu handhaben sind. Ich würde also nicht sagen, dass der jetzige Zustand schlecht ist; er ist vielmehr normal, aber wir suchen einen Weg, ihn zu verbessern."
Die Mobilfunk-Netzbetreiber sind derweil unter den Druck der öffentlichen Meinung geraten. Die Gesellschaften Oskar, T-Mobile und Eurotel haben bereits über ihre Sprecher bekannt gegeben, sich ebenfalls mit großzügigen Spenden an der Hilfe für Asien beteiligen zu wollen.