Weihnachts- und Neujahrsgrüße: die Form macht den Unterschied

Erst vor kurzem haben wir das Fest der Feste gefeiert: Weihnachten, und im Anschluss daran den Rutsch ins neue Jahr. Eine damit verbundene, jedoch schon fast vergessene Tradition, will Jitka Mládková wieder beleben. Wenigstens nächstes Jahr. Das verspricht sie im folgenden Radiofeuilleton:

In der Tat! Erst nach Weihnachten ist mir in den Sinn gekommen, dass ich bereits seit ein paar Jahren auf etwas verzichte, was früher für mich selbstverständlich war: Nämlich Weihnachts- bzw. Neujahrskarten mit Glückwünschen zu verschicken. Auch ich bin nämlich der Modedroge namens SMS verfallen und schicke mittlerweile auch Neujahrswünsche von meinem Handy aus. Schneller, billiger und bequemer! Aber jedes Mal fühle ich mich dann doch etwas beschämt, wenn ich eine schöne, klassische, wenn auch ein bisschen kitschige Weihnachts- oder Neujahrskarte erhalte. Dann verspüre ich so etwas wie Gewissensbisse. Trotz öfteren Smsens gehöre ich nämlich nicht zu denen, die ständig kontrollieren, ob nicht gerade die aktuellste Börsennachricht oder die neueste Wettervorhersage aufs Handy geflattert ist. Eine Degenerierung meiner verbalen Ausdrucksfähigkeit, vor der manche Psychologen in Bezug auf die Armada der tschechischen Smser warnen, muss ich wohl nicht fürchten. Die Modedroge mit hoffentlich akzeptablem Maß an Suchtrisiko geht mich also im Prinzip nichts an, beruhige ich mein schlechtes Gewissen beim Lesen der handgeschriebenen Glückwünsche. Nichtsdestotrotz habe ich mir für das neue Jahr ausnahmsweise wieder einmal etwas vorgenommen: Das nächste Mal will ich mir doch ein paar Karten besorgen und meine Glückwünsche eigenhändig schreiben. Und Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, wünsche ich noch nachträglich alles Gute - wenigstens mündlich!