XII. Europäische Filmtage gingen in Prag zu Ende

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Mit der Vorführung des deutsch-mongolischen Films "Die Geschichte vom weinenden Kamel", der bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, ist der Prager Teil der XII. Europäischen Filmtage am Sonntagabend im Kino "Svetozor" zu Ende gegangen. Mehr über das internationale Filmfestival erfahren Sie von Martina Schneibergova.

Die Filmtage wurden mit der erwähnten Filmvorstellung nicht beendet, sie werden von Montag an bis zum 15. Februar in der südmährischen Metropole Brno/Brünn fortgesetzt. Außerdem bereiteten die Veranstalter der Filmtage die sog. "Festivalechos" - also einige Filmvorführungen vor, die in den nächsten Tagen in Ceské Budejovice/Budweis, in Olomouc/Olmütz und in Uherské Hradiste zu sehen sein werden.

Bei der abschließenden Filmvorstellung war unter den Prager Zuschauern auch der so zu sagen "geistige Vater" der europäischen Filmtage, Giorgio Ficcarelli. Ich fragte ihn nach der Entstehung des Festivals, bei dem diesmal 34 abendfüllende und 21 Kurzfilme aus der Produktion von EU-Mitgliedsstaaten sowie der Länder gezeigt werden, die der EU erst beitreten wollen:

"Dies alles begann 1993. Ich diskutierte hier in Prag mit den Menschen aus der Filmbranche, und es stellte sich heraus, dass die europäischen Filme aus den sechziger bzw. siebziger Jahren hier bekannt sind, aber niemand kannte die Filme aus den achtziger Jahren. Es war klar, dass hier etwas fehlt. Wir dachten, dass wir etwas unternehmen müssen, um dies nachzuholen. Mit den Freunden vom Goethe-Institut, von der französischen Botschaft und mit anderen Mitarbeitern beschlossen wir, ein Filmfestival zu gründen, in dessen Rahmen die europäische Filmproduktion vorgestellt wird."

Die Filmtage konnten sich Giorgio Ficcarelli zufolge damals dank der Zusammenarbeit zwischen der Delegation der EU-Kommission mit den Kulturinstituten und Botschaften der europäischen Länder in Prag und dem Festivalsekretariat entwickeln. Giorgio Ficcarelli nahm nicht nur an der Abschlussvorstellung, sondern auch an dem sog. "Filmmarathon" in Prag teil. Es habe ihn sehr gefreut, dass ca. 400 Zuschauer die ganze Nacht hindurch drei Filmvorstellungen gesehen hätten:

"Es war ganz erstaunlich, denn als wir damit begannen, wollte uns niemand glauben, dass es Erfolg haben wird. Die meisten meinten - in Prag wird in der Nacht niemand ins Kino kommen, wenn das in Paris oder in London wäre, das könnte noch funktionieren. Ich meine, dass der Filmmarathon jetzt in Prag gut angekommen ist, aber ich bin nicht sicher, ob etwas Ähnliches in Paris oder in London veranstaltet wird."

Aus dem deutschsprachigen Raum konnte man bei den XII. Europäischen Filmtagen neben dem bereits erwähnten mehrfach ausgezeichneten Streifen über das weinende Kamel z. B. Michael Schorrs Film "Schultze gets the blues" oder den österreichisch-luxemburgischen Film "Hurensohn" des Regisseurs Michael Sturminger sehen. Mit den bisherigen Besucherzahlen sind die Festivalveranstalter zufrieden, im Prager Publikum herrschten vor allem junge Filmfans vor. Die Festivaldirektorin Eva Kacerova dazu:

Festivaldirektorin Eva Kacerova  (Foto: Elena Horálková)
"Mit den Besucherzahlen sind wir sehr zufrieden - insbesondere dann, wenn wir uns dessen bewusst werden, dass das traditionelle Datum des Festivals im Vergleich mit den vergangenen Jahrgängen geändert wurde. Der am besten besuchte Film war diesmal - aber nicht überraschenderweise - der ungarische Film "Kontroll" des Regisseurs Nimród Antal, mit dem die Filmtage eröffnet wurden. Für die Filmfans, denen es nicht gelang, den Film während des Festivals zu sehen, habe ich eine erfreuliche Nachricht, dass er genauso wie drei weitere Festivalfilme von den tschechischen Filmvertreibern gekauft wurde und demnächst in den Kinos gezeigt wird. Was das Festivalpublikum anbelangt, wissen wir dank unserer Webseiten, dass es ganz viele Filmliebhaber gibt, die das Festival von Anfang an verfolgen."

Eva Kacerova sagte des Weiteren, sobald die XII. Filmtage beendet sein werden, wird sich das Filmsekretariat auf die nächsten Filmtage konzentrieren, das bedeutet, befreundete Festivaldirektoren und Filmkritiker im Ausland anzuschreiben, um nach geeigneten Filmtipps für das XIII. Filmfestival zu suchen.